Anhang zur Arbeit
Briefe und Zeitungsartikel

Autographensammlung Angermuseum

19.5.32

B 412

KANDINSKY

Dessau, Stresemann-Allee 6

Tel. 1562

Sehr geehrter Herr Dr. Kunze,

so viel mir bekannt ist kennen Sie einen ehemaligen Bauhäusler mit Namen Otto Hofmann und Sie hatten sich glaube ich für seine Bilder interessiert. Hofmann erhielt das Bauhausdiplom als Maler, der in meiner Malklasse mit Erfolg studierte. Kürzlich war er hier und zeigte mir seine neuen Arbeiten, die mich durch einen großen Fortschritt sehr erfreuten. H. ist tatsächlich ein sehr begabter Maler und ein sehr ernster, durchaus ordentlicher Mensch, dem es aber leider ganz besonders schlecht geht. Er stammt aus einer Arbeiterfamilie, in welcher sein Vater der einzige ist, der verdient, aber leider sehr, sehr wenig. H. bekommt von seiner Familie nichts.

Ich hörte einmal, es gebe in Erfurt Sammler, die ein spezielles Interesse für junge anfangende Künstler haben und Werke von solchen Künstlern erwerben.

Für H. wäre jeder (auch der minimalste) Verkauf ein Segen. Für ihn sind 50 – 100 Mk. schon eine grosse Summe, die ihn glücklich machen würde! Durch ein gutes Wort und eine warme Empfehlung bei den genannten Herren würden Sie nicht nur H., sondern auch mich zum herzlichsten Dank verpflichten.

Für jeden Fall seine Adresse: Otto Hofmann, Jena, Spitzweidenweg, Haus Glaser.

Entschuldigen Sie gütigst die Belästigung – heute hat jeder genug mit eigenen Sorgen.

Mit herzlichem Gruss

Ihr sehr ergebener

(Unterschrift)Kandinsky

Abendpost, 30.Mai 1947, N.N.

„Entartete Kunst“ – wohin?

Erfurter Kunstwerke wanderten als Devisenbringer ins Ausland.

Warum sieht man nicht mehr Emil Noldes dunkelglühendes Begonienstück oder seinen wuchtigen Russenkopf? Warum nicht Otto Müllers gobelinzarte „Landschaft mit Frauen“ oder des greisen Christian Rohlfs zauberhafte Aquarelle? Wo ist Wilhelm Lehmbrucks innige Gruppe „Mutter und Kind“ verblieben, wo Erich Heckels liebenswerte Rhönlandschaft und Pechsteins dekoratives Stilleben? Warum werden Ernst Ludwig Kirchners kraftvolle Holzschnitte nicht gezeigt, warum nicht Charles Crodels heitere Aquarelle und Schmidt-Rottlufs vitale Malereien? So oder ähnlich mag wohl schon mancher Besucher der Gemäldegalerie des Erfurter Angermuseums gefragt haben, ohne eine rechte Antwort zu finden. Die Zeit da jene Künstler geächtet und ihre Werke als „entartet“ aus Ausstellungen und Sammlungen verbannt waren, ist jedoch vorüber und Erfurts Galerie zeigt auch wieder Beispiele expressionistischer Kunst. Aber warum werden uns jene und noch manch andere Stücke vorenthalten, die einst die moderne Abteilung zierten und willkommene Gelegenheit boten, die künstlerischen Entwicklungstendenzen im ersten Drittel unseres Jahrhunderts in charakteristischer Ueberschau kennen zu lernen?

Es ist kein freiwilliger, sondern ein erzwungener Verzicht. Erzwungen vor zehn Jahren, im Spätsommer 1937 als eines Tages ein Herr aus Berlin im Museum erschien, um auf Befehl Hitlers die Bestände an „entarteter Kunst“ sicherzustellen und ihren sofortigen Abtransport zu veranlassen. Er verfuhr, was die Besitzverhältnisse betraf, durchaus nicht kleinlich, jener Berliner Herr, denn er beschlagnahmte munter drauf los ohne Rücksicht, ob es sich bei den beanstandeten Werken um Museumseigentum oder um Leihgaben aus privater Hand handelte.

Wenn er auch Nachsicht mit einigen Plastiken von Gerhard Marcks übte, die ihm, als bloße Gipsabdrücke verdächtig, nicht wertvoll genug erschienen, und wenn er auch – wie großzügig – sich nicht sklavisch streng an Namen hielt und nicht von allen „Entarteten“ alles nahm, so leistete er doch gründliche Arbeit. Rund 600 Nummern nämlich umfasste das Verzeichnis der damals entführten Kunstwerke, unter deren Schöpfern man neben den schon genannten weitere bekannte Namen findet wie Kokoschka, Dix, Paul Klee, Paula Modersohn, den Erfurter Bildhauer Hans Walther, die mit Thüringen eng verbundenen Johannes Driesch, Karl Peter Röhl, Oswald Baer und Otto Hofmann. Einige wenige Stücke kamen nach geraumer Zeit als unverdächtig zurück, so die reizvollen kleinen Tierplastiken der Renée Sintenis und Zeichnungen Ludwig von Hofmanns. Die anderen aber? Sie wurden gegen Devisen verkauft. Die Entschädigung, die das Museum erhielt, war mehr als bescheiden und entsprach nicht im mindesten dem Wert, den jene Werte repräsentieren und da sie bei Versteigerungen in der Schweiz ihren unrechtmäßigen Besitzern einbrachten. Daß nämlich „Entartetes“ aus dem Erfurter Museum als Devisenbringer in der Schweiz gelandet war, offenbarte eines Tages überraschend eine Aufnahme in einer illustrierten Zeitung, auf der man zwei entführte Stücke wiedersah. Amtlich jedoch erfuhr man nichts über das Schicksal der konfiszierten Werke.

Diese blamable Verfemung vom Jahr 1937 erklärt die Lücke, die der Kunstfreund in der modernen Abteilung der Erfurter Galerie schmerzlich empfindet. Sie zu schließen wird nicht leicht sein.

Abendpost, 19. Januar 1949, st.

Von Rohlfs bis Trökes – ein Querschnitt

Die Galerie der Gegenwart im Erfurter Anger-Museum

Es ist schon lange her, daß man sich im Erfurter Angermuseum über die zeitgenössische deutsche Kunst orientieren konnte. Die Bestände der ehemaligen Modernen Galerie verfielen 1937 der Konfiskation „entartete Kunst“, nur einige Stücke entgingen jenem schändlichen Kunstraub. So sah sich Museumsdirektor Dr. Kunze bei der Aufgabe, wieder eine Abteilung zeitgenössische Kunst aufzubauen, sozusagen vis à vis de rien. Aber mit stiller Beharrlichkeit und in seinem Bemühen von den städtischen Körperschaften unterstützt, ging er ans Werk und baute aus geretteten Resten, aus Neuerwerbungen und Leihgaben eine neue Sammlung auf, wie sie nur wenige Städte der Zone besitzen.

Vom Expressionismus bis zum Surrealismus werden hier in exemplarischen Werken der Malerei, der Graphik und der Plastik die verschiedenen Phasen der künstlerischen Entwicklung unseres Jahrhunderts sichtbar. Entwöhnte und ungeübte Augen werden vor manchem Stück befremdet oder gar chokiert sein, mag es sich nun um fast schon historisch anmutende Schöpfungen von Rohlfs, Hecker, Kokoschka, Otto Mueller, Beckmann oder um Arbeiten von Hofer, Trökes, Hofmann, Strempel, Nerlinger und Gerhard Marcks handeln, die im Brennpunkt aktueller Diskussionen über Wesen und Weg der Kunst stehen. Es ist Tatsache, dass sich die Museumsleitung nicht mit jedem Stück identifiziert. Es ist vielmehr nur eine Pflicht der Objektivität erfüllt, und als Antwort auf den Versuch, die widerspruchsvollen künstlerischen Bestrebungen der Gegenwart im Querschnitt zu zeigen, muß die gleiche Objektivität und Toleranz von den Besuchern erwartet werden. Im übrigen bleibt zu bedenken, dass eine zeitgenössische Galerie als Feld der Auseinandersetzung niemals fertig ist, und daß sich im Wechsel ihres Bestandes und in lebendigem Kontakt mit dem künstlerischen Geschehen immer wieder neue Akzentsetzung ergeben.

Am besten: man komme – nicht nur einmal und schaue Barlachs jüngst erworbenen „Flötenspieler“, Heckels zarte Blumenaquarelle, Otto Herbigs sinnenstarke Pastelle, Schmidt-Rottluffs prachtvoll komponiertes Stilleben, Hermann Blumenthals und Gerhard Marcks‘ straffe Plastiken belohnen mit nachhaltigen Eindrücken. Um die noch manchen klangvollen Namen aufweisende Liste der Ausgestellten zu ergänzen: man begegnet Kubin, Crodel, Lenk, Driesch, Pietschmann, Hans Walther, Ludwig, Gies, Renée Sintenis, Gustav Wolf.

Thüringer Volk, 18. Juli 1949, (K.H.F.)-Horst de Marées

Heftige Debatten löst bei den Betrachtern die zur Zeit im Anger-Museum gezeigte Sammlung von Bildwerken Horst de Marées aus. (…)

Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die bemerkenswerten Talente noch entfalten werden. Das Gefühl für Atmosphäre in Linie und Farbe, die stets glückliche Harmonie dieser beiden Elemente, wie sie in einem gedämpft gehaltenen Stilleben zur Geltung kommen, würden es begrüßen lassen, wenn Horst de Marées sich weniger abstrakten und mehr konkreten Themen zuwenden würde. Seine Kunst würde fruchtbarer, da sie mehr Widerhall fände.

Abendpost, 17. Oktober 1949 (st.) - Oskar Nerlinger

Die heute mit erneuter Dringlichkeit gestellte Frage nach dem Wesen des Realismus in der bildenden Kunst findet in den Zeichnungen und Aquarellen Oskar Nerlingers (Berlin), die in einer Sonderschau des Erfurter Angermuseums gezeigt werden, eine klärende Antwort. Auf den ersten Blick möchte man kaum glauben, dass der Zeichner der Blätter „Sommer in Ahrenshoop“, der Illustrator von Gorkis „Mutter“, der Aquarellist der Serie „Rund um den Eibenhof“ als den man Nerlinger hier kennenlernte, in den bewegten Jahren nach dem ersten Weltkrieg auf die Prinzipien abstrakter und konstruktivistischer Malerei eingeschworen war. Sieht man jedoch länger und genauer hin, so wird man gewahr, dass jene Phasen der Entwicklung des Künstlers Sinn für Prägnanz der Form und Straffheit der Komposition geschärft haben und seiner späteren entschiedenen Wendung zur Wirklichkeit zugute gekommen sind.

Nerlingers Auseinandersetzung mit der Realität vollzieht sich nicht in den tüftelnden Formen naturalistischer Nachschrift, sondern sucht – dem beherzenswerten Rezept gemäß, dass die Kunst des Zeichnens im Weglassen bestehe – den Extrakt zu geben und die Summe zu ziehen. Die Gegenstände der Wirklichkeit werden anerkannt, jedoch nicht sklavisch treu zu kopierenden Gegebenheiten; vielmehr wird im Bild der Erscheinungen, auch ihre Bedeutung, in der Spiegelung der äußeren Wirklichkeit zu fassen gesucht.“

Brief von M ax Schwimmer an Herbert K unze, Original im Archiv Franke

30.12. 53

Sehr verehrter Herr Dr. Kunze!

Ihnen und Ihrer lieben

Frau ein frohes, lebenswertes und gesundes 1954! Ich habe so viel Schönes und Bewundernswertes von Ihrem Museum gehört, dass ich mich schon auf das Kennenlernen freue.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Schwimmer und Frau

Brief von Herbert Kunze an den Rat des Bezirkes, Durchschlag im St AE 1-5/3813- 8808

Erfurt, den 15.4.1955

Dr. H. Kunze

Angermuseum

An den

Rat des Bezirkes

Abt. Bildende Kunst

Erfurt

Sehr geehrter Herr Heese!

Ich bitte Sie, mich zu belehren, wer für die Kunstausstellungen in der Galerie des Angermuseums verantwortlich ist: Der Direktor des Museums oder der Leiter der Abteilung Kultur beim Rat der Stadt.

Der Grund meiner Bitte liegt in Meinungsverschiedenheiten über die beiderseitigen Befugnisse, wie sie aus den beiden beigelegten Schreiben (meines Vertreters vom 5.4. und der Abteilung Kultur vom 12.3. an mich) ersichtlich sind. Eine Aufstellung der Kunstausstellungen des Angermuseums im letzten Jahr erlaube ich mir beizufügen.

Mit bestem Gruß

Brief vom Rat des Bezirkes an Herbert Kunze, Original im St AE 1-5/3813- 8808

Rat des Bezirkes Erfurt Erfurt, den 15.4.55

(Land Thüringen) Sebastian-Bach-Str. 2

Abt. Kultur- Fernruf 5091

An den

Leiter des Angermuseums

Herrn Direktor Dr. Kunze,

Erfurt

Seht geehrter Herr Direktor!

Auf Ihre Anfrage vom 15.4.55 teile ich Ihnen mit, dass allein der Direktor des Angermuseums für die Kunstausstellungen in der Galerie des Angermuseum verantwortlich ist. Es ist mir unverständlich, wie der Leiter der Abteilung Kultur beim Rat der Stadt sich irgendwelche Verantwortung anmaßt. Ich werde den Leiter der Abt. Kultur beim Rat der Stadt über die aufgetretenen Meinungsverschiedenheiten die Entscheidungen des Rates des Bezirkes zustellen.

Mit bestem Gruß!

Unterschrift

(Heese)

Abteilungsleiter

Brief vom Rat der S tadt Erfurt an das Angermuseum, O riginal im St AE 1-5/ 3812-8113

Erfurt, den 30.11.55

Rat der Stadt Erfurt

An die

Abteilung

Angermuseum

Der Ministerrat hat am 10. März 1955 Maßnahmen zur Steigerung der tierischen und pflanzlichen Produktion beschlossen, um die Bevölkerung weitgehendst aus der eigenen Produktion besser zu versorgen.

Das 25. Plenum sieht ebenfalls weitgehendst Maßnahmen zur Steigerung der Produktion vor.

Da eine konkrete Übersicht über den tatsächlichen Stand der Tierhaltung zu schaffen (ist), ist es erforderlich, die Viehzählung am 3.12.55 so zu organisieren, dass alle Tiere gezählt werden. Diese Arbeit kann nicht allein von den Mitarbeitern der Abt. Landwirtschaft und den Sachgebieten Landwirtschaft bewältigt werden. Ich appelliere deshalb an alle Leiter der Abteilungen und selbständigen Stadtgebiete, die für diese Aufgabe nötigen Kollegen freizustellen.

Aus Ihrer Abteilung wollen Sie 3 Kollegen für den Stadtbezirk West am 5.12.55 um 7.30 Uhr, Sachgebiet Landwirtschaft delegieren.

Unterschrift

(Boock)

Oberbürgermeister

Brief vom Rat der Stadt Erfurt an das Angermuseum, O riginal im St AE 1-5/3813-8112

Erfurt, den 7. Juli 1955

Rat der Stadt Erfurt

-Allgemeine Verwaltung-

He/Sch.

An -12-

Betr.: Verstoß des Angermuseums gegen gesetzliche Bestimmungen

Bereits Anfang Juni erhielten wir einen nach Westberlin gerichteten Brief des Angermuseums durch das Postamt über den Kollegen Oberbürgermeister zurück, der den gesetzlichen Vorschriften entsprechend nicht in einem neutralen, sondern in einem Dienstumschlag zur Post gegeben wurde. Ferner war der Brief durch die Frankiermaschine gelaufen, anstatt, wie vorgeschrieben mit Briefmarken frankiert zu werden.

Heute erhalten wir durch die Post sogar eine private Postkarte des Kollegen Kunze vom Angermuseum zurück, die durch die Frankiermaschine freigemacht wurde.

Bei der großen Anzahl Postsendungen, die täglich durch die Angestellten der Botenstelle abgefertigt werden, sind diese nicht in der Lage, jede einzelne Postsache zu lesen um festzustellen, ob es sich um Dienst- oder Privatpost handelt. Wir bitten deshalb, das Personal des Angermuseums darauf hinzuweisen, das die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten sind. Bei weiteren Verstößen sehen wir uns gezwungen zu beantragen, dass die leitenden Kollegen des Angermuseums gemäß der Disziplinarordnung zur Rechenschaft gezogen werden.

An Kosten sind entstanden: Porto f. d. Brief u. d. Postkarte DM -,30

zweimal Einschreiben f. d. Rücksendung DM 1,60

zusammen 1,90

Wir bitten das Angermuseum veranlassen zu wollen, dass dieser Betrag umgehend an unsere Portokasse (Botenstelle) abgeführt wird.

(Unterschrift) Abteilungsleiter

(Unterschrift) Oertel

Kaderleiter

Thüringer Landeszeitung, 6. Dezember 1955, - wgr.- Erfurt

Museumsdirektor Dr. Kunze 60 Jahre

Am 6. Dezember vollendet der in Staßfurt geborene Museumsdirektor Dr. Herbert Kunze sein 60. Lebensjahr. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften, Geschichte und Kunstgeschichte in München, Leipzig und Halle wurde er zunächst als Inventarisator der Kunstdenkmäler nach Erfurt berufen und kurz darauf zum Museumsdirektor ernannt. Im Jahr 1937 verlor Dr. Kunze auf Grund seines entschiedenen Auftretens gegen die sogenannte Kunstpflege des Nazismus seinen Posten, auf welchen er erst 1945 zurückkehrte, um das durch Kriegseinwirkungen innen stark beschädigte und verwahrloste Angermuseum wieder zu übernehmen und nach modernen Gesichtspunkten aufzubauen.

Die Erfurter Bevölkerung weiß die von ihm geleistete Arbeit zu schätzen und wird fast monatlich mit einer Sonderausstellung in hierfür hergerichteten Räumen überrascht. Diese meist der zeitgenössischen Kunst gewidmeten Sonderschauen werden von Dr. Kunze selbst ausgewählt und zusammengestellt. Außerdem hat der weit über Thüringen hinaus Geschätzte die Leitung des Naturkundemuseums, dessen musealen Aufbau er unter Assistenz von Naturwissenschaftlern vornahm.

Mit der Ende Juli erfolgten Eröffnung des Museums für Thüringische Volkskunde, das dem Bauer-, Handwerker- und Arbeiterstande in seiner reizvollen und vielseitigen Ausstattung ein lebendiges Kunstdenkmal setzt, konnten Dr. Kunze und seine Mitarbeiter eine mehrjährige, intensiv vorbereitende Arbeitsperiode abschließen.

Brief der Hauptabteilung Kultur des Ministeriums für Kultur an Herbert Kunze, O riginal im StAE 1- 5/3813-8184

Regierung der

Deutschen Demokratischen Republik

Ministerium für Kultur

HA Bildende Kunst

An den

Direktor des Angermuseums Erfurt

Herrn Dr. Kunze

Erfurt

17.4.1957

Lieber Herr Direktor!

Ich darf Sie bitten zu überprüfen, ob es nicht möglich ist, dass Sie in ihren Ausstellungsplan für dieses Jahr eine kleine Wanderausstellung von Werken des Prof. Bergander, Dresden, aufnehmen können. Es sind besondere Umstände, die uns zu diesem Schritt veranlassen. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie das Unternehmen mit Wohlwollen behandeln.

Mit herzlichen Ostergrüßen

an sie und Ihre verehrte Frau

Gemahlin

Ihr

Unterschrift

(Heese)

Brief der Hauptabteilung Kultur des Ministeriums für Kultur an Herbert Kunze, Original im St AE 1-5/3813-8185

Regierung der

Deutschen Demokratischen Republik

Ministerium für Kultur

HA Bildende Kunst

An das

Anger-Museum Erfurt

Berlin, 15. Mai 1957

z. Hd. Herrn Dr. Kunze

Sehr geehrter Herr Dr. Kunze!

Der Maler Prof. Fritz Dähn feiert im nächsten Jahr seinen 50. Geburtstag.

Das Ministerium für Kultur hält es im Hinblick auf den künstlerischen Rang und die Geltung des malerischen und graphischen Werkes von Herrn Prof. Dähn für gegeben, das Oeuvre repräsentativ auszustellen.

Wir dürfen Sie bitten, im Jahr 1958 eine Ausstellung des Künstlers einzuplanen.

Die Details der Ausstellung und spezielle Einzelheiten für Ihre Durchführung wollen Sie bitte mit Herrn Prof. Dähn, Zentrale Werkstätten, Berlin W 8, Friedrichstraße 153 a, direkt erörtern.

Vielleicht finden Sie bei einem Ihrer Berliner Besuche Gelegenheit, Herrn Prof. Dähn persönlich aufsuchen.

Zu einer Vermittlung dieser Zusammenkunft ist die Abteilung Kunstsammlungen gern bereit.

Ich bin mit ergebenen Grüßen

Ihr

Heese

Stellv. HA - Leiter

Brief von Herbert Kunze an Professor Fritz Dähn, Durchschlag im StAE 1-5/3813-8185

22. 5. 1957

Sehr verehrter Herr Professor!

Wie ich im Ministerium für Kultur von Herrn Heese höre, feiern Sie im nächsten Jahre Ihren 50. Geburtstag. Es würde uns eine große Freude sein, Ihre Arbeiten im nächsten Jahre im Rahmen der Sonderausstellungen des Anger-Museums in Erfurt zu zeigen. Würden Sie damit einverstanden sein?

Brief von Herbert Kunze an Horst de Marées, Durchschlag im St AE 1-5/ 3813-8186

25.3.1959

Lieber verehrter Herr de Marées!

Wir haben lange nichts von Ihnen gehört, hoffen aber, dass es Ihnen gut geht.

Ich komme auf unsere Besprechung seinerzeit wegen einer Ausstellung im Anger-Museum zurück und möchte Sie fragen, ob Sie Lust haben, von Mitte April bis über Pfingsten hier auszustellen. Im Zentrum müssten zweckmäßigerweise Ihre Landschaftsbilder stehen, aber auch einige der neueren Figurenkompositionen würde ich gerne zeigen. Bitte schreiben Sie uns recht bald, wie Sie darüber denken.

Meine Frau und ich wünschen Ihnen schöne Ostertage und grüßen Sie herzlich.

Ihr

Brief von Herbert Kunze an Professor Otto Herbig, Durchschlag im StAE 1-5/ 381 3-8188

Herrn

Prof. Otto Herbig

Klein-Machnow b. Potsdam

Am Rund 1

1.12.59

Verehrter lieber Herr Professor!

Wir möchten aus Anlaß Ihres 70. Geburtstages im nächsten Jahr Ihre Arbeiten ausstellen, und zwar schlage ich, da die Wintermonate ungünstig sind, den August vor.

Wir würden uns freuen, wenn es Ihnen möglich wäre, diese unsere Bitte, die auch die Bitte der zahlreichen Freunde ihrer Kunst in Erfurt ist, zu erfüllen.

Meine Frau und ich grüßen Sie und Ihre verehrte Gattin sehr herzlich

Ihr

Brief von Otto Herbig an Rudolph Kunze, Original im StAE 1-5/3813-8188

Kleinmachnow, Am Rund 1

4. Dez. 59

Lieber, verehrter Herr Dr. Kunze, vielen Dank für Ihren Brief vom 1. Dezember mit dem Vorschlag, im August des kommenden Jahres meine Arbeiten im Angermuseum auszustellen. Ich habe mich sehr darüber gefreut und bin mit dem Termin einverstanden. In den ersten Monaten 1960 will die Würzburger Galerie Pastelle und Zeichnungen zeigen, die dann auch im Sommer greifbar sind. -

Es wäre schön, wenn sie mich im Frühjahr besuchen könnten, damit wir eine Auswahl treffen.

Meine Frau und ich grüßen Ihre Gattin herzlich mit Ihnen. Wir hoffen es geht Ihnen gut und wünschen eine frohe Adventszeit.

Ihr O. Herbig

Brief von Karl Kröner an Magdalen e Rudolph- Kunze, Original im St AE 1-5/3813-8188

20.1.1960

Verehrteste Frau Kunze!

Von Ihnen zu hören freute mich ausnehmend, Sie schrieben Gutes über den Ausklang der Ausstellung: 1525 Besucher, wie erfreulich! Im Vergleich zu Dresden und in der günstigeren Jahreszeit: März bis Mai, wobei gegen 2000 kamen, was für die Veranstalter auch schon eine selten erreichte Zahl bedeutet, steht doch Erfurt im besten Lichte. Natürlich weiß ich einzuschätzen, welche Zugkraft das Anger-Museum infolge der allgemein bekannten regen Museumsarbeit dabei mit ausübte, wie es wohl auch wirksam war, dass Ihr und Ihres Mannes Interesse nicht nachließ. Manchmal kann eine zu lange Ausstellungsdauer abschwächend sich auswirken.

Ohne Ihre Abwehr fürchten zu müssen, darf ich Ihnen beiden – als Echo auf Ihre Einstellung – ein abschließendes Lob spenden für das meiner Arbeit entgegengebrachte Verständnis. Welcher Antrieb daraus kommt, das sehe ich jetzt bei der Lösung neuer Aufgaben. Jede größere eigene Ausstellung ergibt außerdem einen höchst notwendigen Überblick über das, was man tun, aber auch in Zukunft zu lassen hat. (…) Der Frost klirrt draußen, die Fensterscheiben des Ateliers sind mit der bleichen Vegetation von Eisblumen und Kristallsternen bedeckt, mehr als 12° habe ich heute nicht erreicht, obwohl ich dem Kachelofen manche Schippe Briketts in den Rachen warf!

Aber ich male an einem Stilleben und bin dabei sehr glücklich.

Die herzlichsten Grüße an Sie und Ihren lieben Mann

Ihr Karl Kröner

Brief vom Rat der Stadt Erfurt, Abteilung Kultur, an Herbert Kunze, O riginal im St AE 1-5/3813-8808

Rat der Stadt Erfurt

- Abteilung Kultur-

Erfurt, den 8.4.1961

An den

Direktor des Angermuseums

Herrn Dr. Kunze

Erfurt

Anger

Werter Herr Dr. Kunze!

Durch den Rat des Bezirkes wurden wir angewiesen, Ihnen folgenden Auszug aus einem Schreiben des Ministers für Kultur zugängig zu machen.

„Von dem Presseamt beim Ministerpräsidenten werde ich darauf aufmerksam gemacht, dass verschiedentlich noch örtlich unterstellte künstlerische und kulturelle Einrichtungen unmittelbar Vertreter der Presse aus Westdeutschland oder dem kapitalistischen Ausland einladen. Eine derartige Handlungsweise verstösst gegen die allgemein verbindliche Presseanweisung. Vorschläge zur Einladung von ausländischen oder westdeutschen Pressevertretern müssen über die Pressestelle beim Ministerium für Kultur an das Presseamt beim Ministerpräsidenten geleitet werden. Dies entscheidet sodann im Einvernehmen mit den zuständigen Staatsorganen, welchen Vertretern von Zeitungen oder Zeitschriften die Einreiseerlaubnis in die Deutsche Demokratische Republik erteilt werden kann.“

Diesen Auszug wollen Sie bitte in der zukünftigen Handlungsweise als bindend ansehen.

Mit freundlichen Grüßen

(Unterschrift)

(Schulz) Abteilungsleiter

Brief von Erich Heckel an Herbert Kunze, Original im Archiv Franke

Hemmenhofen a. Bodensee

21. Juni 1962

Lieber Herr Dr. Kunze!

Ueber Ihren Brief vom 15. Juni habe ich mich gefreut und ich bin gern einverstanden mit Ihrem Plan, eine Ausstellung meiner Arbeiten, die sich in der DDR befinden, zu veranstalten, zu der ich auch eine Anzahl Aquarelle und Drucke zu senden bereit bin. Bitte lassen Sie mich dann rechtzeitig wissen, wann etwa Sie sie dort haben möchten. Ich würde Sie ohne Passepartout als Postpaket aufgeben.

Sie und Ihre Frau grüsse ich mit herzlichen Wünschen auch von Frau Heckel.

Ihr Erich Heckel

Brief von A lexander v. Szpi nger an Familie Kunze, Original im Archiv Franke

22.12. 62

Meine hochverehrten lieben Doktors!

Zum Jahreswechsel unsere allerherzlichsten Wünsche, vor allem die Gesundheit! – Wir müssen bald bei uns zusammentreffen um das Herz zu erleichtern. – Ich erwähne meinen 73. nur deshalb jetzt, weil vom Rat des Bezirkes, oder wohl der Kreisleitung der SED, Herr Dose (der übrigens scheinbar zugängig ist) die üblichen Glückwünsche überbrachte! Durch Gespräche über Kunst, kamen wir auf Erfurt (Bezirksausstellung und Dresden V.). Ich vertrat meinen Standpunkt und schließlich erwähnte er, dass Sie den Rücktritt als Museumsdirektor eingereicht hätten! Ich und auch meine Frau waren erschüttert über diese Nachricht! Ich bitte, mir nicht böse zu sein, wenn ich darauf hinwies, dass damit der hervorragendste Leiter und Betreuer kultureller Anstalten der DDR verloren geht! Vielleicht hängt es mit Ihrer Gesundheit zusammen, aber ich erwähnte, dass unkundige Politiker, die von wirklicher Museumskultur nicht Bescheid wissen, im Volk äußerst hässlich Sie angegriffen hätten! Er (Herr D.) wusste darüber und erwähnte es natürlich behutsam, aber er schien es auch zu bedauern und wollte Sie nochmals aufsuchen! – Sollte sich nichts ändern, dann möchte ich am liebsten meine Bilder zurück nehmen, es ergreift mich tief, Sie nicht mehr im Angermuseum zu wissen! –

Hoffentlich geschieht Ihnen Genugtuung! –

Nochmals alles Gute von uns beiden. Ihr alter dankbarer Alexander v. Szpinger

und „Frau Erika“

P.S. Man müsste Heese darüber benachrichtigen.


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28.01.2009