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Universitäts- und Forschungsbibliothkek Erfurt/Gotha
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Universitätsbibliothek Erfurt |
Erfurt 2003 |
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Bei der Schreibung männlicher und weiblicher
Pluralformen hat sich die Redaktion zu folgender Sprachregelung entschlossen:
Bibliotheksmitarbeiterinnen erscheinen immer in der (vorherrschenden) weiblichen Form;
zum Ausgleich werden alle anderen Personen nur in der männlichen Pluralform genannt.
Herausgeberin:
Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha
Nordhäuser Straße 63
99089 Erfurt
Redaktionsschluß: 04. 07. 2003
Vorwort
Einleitung
1. Schritte zur Integration
1.1 Historische Handschriften- und Buchbestände der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt
1.2 Bibliothek der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt
2. Raumsituation und Baumaßnahmen
2.1 Universitätsbibliothek Erfurt
2.2 Forschungsbibliothek Gotha
3. Medienbearbeitung
3.1 Universitätsbibliothek Erfurt
3.1.1 Bestandsaufbau und Erwerbung
3.1.2 Modifizierung des Geschäftsgangs
3.1.3 Katalogisierung
3.1.4 Sacherschließung
3.1.5 Projekte
3.1.6 Bestandserhaltung
3.2 Forschungsbibliothek Gotha
3.2.1 Bestandsaufbau und Erwerbung
3.2.2 Katalogisierung
3.2.3 Bestandserhaltung
Die Jahre 2001 und 2002 standen ganz im Zeichen des Ausbaus der Strukturen der Universitäts- und
Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha. Auf das in den Jahren zuvor gelegte
Fundament für eine leistungsfähige Bibliothek aufbauend waren nun neben dem
laufenden Erwerb von Literatur die Erprobung und Fortschreibung des Dienstleistungsangebotes
für Lehre, Forschung und Studium im erst Ende 2000 eingeweihten Neubau der
Universitätsbibliothek und die Entwicklung der 1999 hinzugekommenen
Forschungsbibliothek Gotha zu einem Zentrum für das Alte Buch an der
Universität Schwerpunkte unserer Arbeit
Außerdem wurden 2001 und 2002 weitere Bibliotheken
aufgenommen. Seit Dezember 2001 gehören die historischen Handschriften- und
Buchbestände der Stadt Erfurt mit der Bibliotheca Amploniana als Depositum der
Stadt zur Universität. Mit der Kooperationsvereinbarung zwischen Universität
und Katholisch-Theologischer Fakultät Erfurt übernahm die Universitäts- und
Forschungsbibliothek Ende 2002 die Verantwortung für die Eingliederung und den
Ausbau der dortigen Akademischen Bibliothek.
Diese Integrationen erforderten wiederum hohe Sach-
und Personalmittel. Sie waren neben den laufenden Aufgaben der Universitäts-
und Forschungsbibliothek nur durch die große Leistungsbereitschaft und den
Einsatz der Bibliotheksmitarbeiterinnen zu bewältigen sowie dank der
Unterstützung durch Universität und Ministerien. Die zeitintensive
elektronische Erschließung der Bestände dieser beiden Bibliotheken steht noch
bevor
Daß die Universitäts- und Forschungsbibliothek
konzeptionell auf dem richtigen Weg war, zeigten nicht nur die vielen positiven
Benutzerreaktionen und die interessierten Nachfragen aus Fachkreisen, sondern
auch das 2002 im Auftrag der Universität erstellte Gutachten von Dr. Rudolf
Frankenberger, in dem die Bibliothek positiv evaluiert wurde. Innerhalb des
Bibliothekswesens wird die Universitäts- und Forschungsbibliothek mehr und mehr
als kompetenter Partner gesehen
Leider mußte die Bibliothek 2002 von einem ihrer
langjährigen Mitarbeiter Abschied nehmen: Nur wenige Monate nach seiner Pensionierung
starb der stellvertretende Leiter der Forschungsbibliothek, Herr Gero
Kneitschel.
Christiane Schmiedeknecht
Die Universitätsbibliothek befand sich Ende 2002 28 Monate in ihrem Neubau auf dem
Campus der Hochschule an der Nordhäuser Straße, vier Straßenbahnhaltestellen
vom Domplatz entfernt. Das Gebäude hat sich in seinem Gebrauch durch die
Angehörigen der Universität und die Mitarbeiterinnen der Bibliothek bewährt
auch wenn einige Nachbesserungen uns bis heute beschäftigen und in seiner
klaren und lichten Atmosphäre viel Bewunderung gefunden. Dies zeigt sich vor
allem auch an dem großen Zuspruch, welchen die Bibliothek von Besuchern
außerhalb der Hochschule tagtäglich erfährt. Einen Wermutstropfen bilden
allerdings die beträchtlichen Energiekosten, zumal die allgemeine
Kostensteigerung auf diesem Feld nicht durch entsprechende Mittelzuweisungen
aufgefangen wird.
Wenigstens genauso attraktiv wie der
Neubau sind die Buchbestände und elektronischen Medien, welche hier zur
Verfügung stehen. Im Unterschied zu anderen Sammlungen verfügt die
Universitätsbibliothek noch über zusätzliche Mittel aus der Förderung nach dem
Hochschulbauförderungsgesetz und kann so den aktuellen Literaturbedarf
befriedigen. Dennoch ist die Situation alarmierend: Sowohl die Grundzuweisung
als auch die Zuweisung nach dem HBFG fallen erheblich niedriger aus, als sie
der Wissenschaftsrat vorsah. Deshalb kann wesentlich weniger Literatur für den
langfristigen Bedarf erworben werden, als eigentlich erforderlich. Dies wird
sich spätestens in den Jahren nach Auslaufen der HBFG-Förderung zeigen, selbst
wenn dann die Grundzuweisung den Empfehlungen entsprechen sollte. Daß die
Literatur insbesondere die Zeitschriften in den letzten Jahren
beträchtliche Preissteigerungen erfahren hat, ist dabei eigentlich bekannt. Es
wäre wünschenswert, wenn die weiteren Empfehlungen und Bewilligungen den
Berechnungen des neuen bayerischen Etatmodells wenigsten nahe kämen. Doch ist
zu befürchten, daß die auf mehrere Jahre erfolgte Deckelung der Kosten für die
Thüringer Hochschulen und die Mechanismen der hochschulinternen
Mittelverteilung zu einer weiteren Schwächung des Bestandsaufbaus beitragen
werden. Genauso wenig ist zu erkennen, wie die Kulturdenkmäler Bibliotheca
Amploniana und Forschungsbibliothek Gotha bei den Finanzierungsmechanismen der
Thüringer Hochschulen überhaupt dauerhaft Berücksichtigung finden können.
Einen Vorstoß hinsichtlich der
Forschungsbibliothek Gotha wurde in diesem Zusammenhang von Prof. Dr. h.c.
mult. Paul Raabe unternommen, welcher 2001 im Auftrag des Beauftragten der
Bundesregierung für die Angelegenheiten der Kultur und der Medien die wichtigsten
ostdeutschen Kultureinrichtungen zusammenstellte, um Anhaltspunkte für eine
finanzielle Unterstützung seitens des Bundes zu geben. Insbesondere aufgrund
der ungeklärten Eigentumsrechte an Schloß Friedenstein und den dortigen
Sammlungen, hat er diese nach Berlin und München und neben der Herzog August
Bibliothek Wolfenbüttel [...] bedeutendste Bibliothek historischer Bestände
des 16. bis 18. Jahrhunderts in Deutschland neben den anderen Gothaer
Sammlungen nur in den Anhang der zwanzig kulturellen Leuchttürme der neuen
Bundesländer aufgenommen. An der Bedeutung der Forschungsbibliothek dürfte
diese Existenz im Anhang nichts ändern, doch ist zu befürchten, daß sich dies
negativ auf die Finanzierungsmöglichkeiten auswirken wird, haben sich die
anderen Leuchttürme doch bereits mit Unterstützung der Bundesregierung zur
Konferenz nationaler Kultureinrichtungen (KNK) zusammengeschlossen. Und auf
finanzielle Unterstützung ist die Universität mit diesen Schätzen dringend
angewiesen.
Die Zugehörigkeit der
Forschungsbibliothek zur Universität Erfurt ist sowohl für die Bibliothek in
Gotha als auch für die Universität ein Vorteil. Seit 1999 ist die Anzahl der
eingetragenen Leser ‑ im großen Unterschied zu den schriftlichen
Anforderungen ‑ von 965 auf 679 zurückgegangen. Die aus Stadt und Region
stammenden Leser der Forschungsbibliothek werden immer älter und die Nachkriegsgenerationen
verfügen nicht über die Bildung, welche die reichen Bestände für sie
interessant machen könnte. Lediglich durch die benachbarte Universität kann der
Forschungsbibliothek eine größere regionale und vor allem auch überregionale
Nutzerschaft entstehen, welche ihre Existenz sichert. Und ohne eine moderne
Universitätsbibliothek mit der spezialisierteren aktuellen Literatur, welche
vom einen auf den anderen Tag nach Gotha gebracht werden kann, lassen sich mit
den Altbeständen größere Vorhaben kaum bearbeiten.
Sehr positiv ist, daß 2002 die
mangelnde Rechtssicherheit auf Schloß Friedenstein durch eine gütliche Einigung
zwischen der öffentlichen Hand und dem Herzoghaus Sachsen-Coburg und Gotha
beseitigt werden konnte. Die Bedeutung dieses Ereignisses ist kaum zu unterschätzen,
da nun seit 1919 erstmals Rechtssicherheit herrscht und in den nächsten Jahren
endlich wieder nennenswert in die Gebäudesubstanz investiert werden könnte.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat öffentlich bekannt, Schloß
Friedenstein zu einem Schwerpunkt ihrer Förderaktivitäten während der nächsten
Jahre zu machen. Es ist zu hoffen, daß nach dem angestrebten Übergang des
Schlosses in die Obhut der Thüringer Stiftung Schlösser und Gärten auch die
erforderlichen Komplementärmittel bereitgestellt werden können. Insbesondere
die fehlenden bzw. massiv gestörten Brandabschnitte des Schlosses müssen
dringend wieder hergestellt werden, will man Katastrophen wie Schloß
Philippsruhe in Hanau (1984) oder des Schlosses von Luneville (2003)
verhindern. Im Gothaer Schloß sind wesentlich wertvollere Sammlungen
untergebracht.
Während des Jahres 2001 konnte mit
beträchtlichem Engagement der Universität der Benutzungsbereich der
Forschungsbibliothek Gotha von 46 qm auf 451 qm erweitert werden. Auch wenn die
gefundene Lösung kleiner ausfällt als die Planungen bei Integration der Forschungsbibliothek
in die Universität, so ist sie doch von den Lesern dankbar angenommen worden
und angesichts der Entwicklung der Finanzen der öffentlichen Hand eine Lösung
in letzter Minute. Bemerkenswert ist, daß der Umbau bei laufendem Betrieb
erfolgte und auch die zahlreichen Änderungen in den Abläufen keine Schwierigkeiten
bereiteten. Auch wenn der Freihandbestand nun von 3.000 auf 12.000 Bände erweitert
werden konnte, bleibt die Forschungsbibliothek im Unterschied zur
Universitätsbibliothek eine Magazinbibliothek mit einem relativ geringen
Präsenzbestand. Die Diskussionen um umfangreiche Präsenzbestände, wie sie in
Erfurt geführt werden, kennt Gotha nicht. In Erfurt hat das Präsenzprinzip noch
immer nicht die Zustimmung der breiten Leserschaft gefunden. Die eingeräumte
verkürzte Leihfrist ist mit erheblichem Aufwand verbunden, verbessert aber
insbesondere für die Hochschulnutzerschaft die Zugänglichkeit der Literatur
gegenüber den zahlreichen Stadtnutzern.
Ein besonderes Datum in der
Geschichte der neu gegründeten Universität Erfurt ist die Übergabe der
Bibliotheca Amploniana durch die Landeshauptstadt am 12. Dezember 2001 als
Depositum an die Universitätsbibliothek. Seitdem bereichern 1.950
Handschriften und 42.000 Bände vor 1800 erschienener Druckschriften, welche
zumeist der Alten Universität Erfurt und ihrem Umkreis entstammen, die
Hochschule und verdeutlichen die Traditionslinien, welche die Erfurter Bürger
bewegten, für eine Neugründung der Hochschule einzutreten. Während des Jahres
2002 wurde mit beträchtlichem Aufwand der kostbare Bestand in den Neubau der
Universitätsbibliothek verlagert und steht ‑ sofern keine
konservatorischen Gründe entgegenstehen ‑ jedermann zur Nutzung bereit.
Die Sammlung wird weiterhin betreut durch die Restaurierungswerkstatt in der
Michaelisstraße 39, welche gleichfalls der Universität zur Nutzung überlassen
wurde. Ein besonderer Gewinn sind die Mitarbeiterinnen aus Sondersammlung und
Restaurierungswerkstatt, welche dafür sorgen, daß diese Bestände auch weiterhin
engagiert betreut werden. Die Erschließung der übernommenen Bestände wird noch
längere Zeit dauern, steht doch in Erfurt der Aufbau der Büchergrundbestände
und in Gotha die Rekatalogisierung der Altbestände im Vordergrund. Letztere
wird personell durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert: die
Mitarbeit am Verzeichnis der Deutschen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD17) wird
mit zwei Diplombibliothekaren gefördert und soll einst auch die Erfurter
Altbestände einbeziehen und seit dem 15. Mai 2002 wird ein Wissenschaftler für
die Katalogisierung der deutschsprachigen mittelalterlichen Handschriften der
Forschungsbibliothek finanziert.
Am 25. Dezember 2001 jährte sich zum 400. Mal
der Geburtstag Herzog Ernst des Frommen von Sachsen-Gotha, des Begründers von
Schloß und Bibliothek sowie eines Musterstaates, welcher für die folgenden
hundert Jahre aufgrund seiner Propagierung im Fürstenstaat Veit Ludwig von
Seckendorffs in Deutschland weitesten Einfluß ausübte. Aus diesem Anlaß
veranstaltete die Forschungsbibliothek mit anderen Partnern eine Konferenz und
große Ausstellung. Auch die folgende Sommerausstellung Tod und Herrschaft hat
gezeigt, wie reich und vielfältig die Bestände der Bibliothek sind. Bei beiden
Ereignisse war das Interesse der Universität Erfurt eher gering. Dies liegt
u.a. daran, daß das vorgesehene Forschungszentrum der Universität in Gotha
abgesehen von seinem Standort (Am Schloßberg 2) ‑ noch immer keine
genaueren Konturen angenommen hat. Möchte die Universität die beträchtlichen
Ressourcen nutzen, welche sie für den Betrieb der Forschungsbibliothek und der
Sondersammlung in Erfurt (Bibliotheca Amploniana) aufbringt, muß ihr
wissenschaftliches Profil diese einmaligen Bestände mehr berücksichtigen.
1.1 Historische Handschriften- und Buchbestände der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt
Nach mehrjährigen Verhandlungen, welche unter großer öffentlicher Anteilnahme
geführt worden waren, wurde Ende 2001 zwischen der Landeshauptstadt und der
Universität Erfurt ein Depositalvertrag für die Bestände der Sondersammlungen
der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt geschlossen. Hierbei handelt es sich
um 1.576 Bände Handschriften, 636 Inkunabeln, 42.404 Bände Drucke des 16.-18.
Jahrhunderts und 2.885 Mikrofilme. Neben der Sammlung übernahm die Universität
auch die in den Jahren 1997/98 neu eingerichtete Restaurierungswerkstatt (351
qm) in der kleinen Münze (Michaelisstraße 39) und wechselten vier
Mitarbeiterinnen zur Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha.
Die feierliche
Unterzeichnung des Vertrages durch den Erfurter Oberbürgermeister Manfred Ruge
und den Universitätspräsidenten Dr. Wolfgang Bergsdorf am 12. Dezember 2001
unter Anwesenheit von Wissenschaftsministerin Frau Prof. Dr. Dagmar Schipanski
sowie zahlreicher Gäste im Festsaal des Rathauses wurde durch das Ensemble
Ioculatores (Leipzig) musikalisch gestaltet. Höhepunkt war der Festvortrag von
Prof. Dr. Kurt Flasch (Bochum): Ideen und Medien: Nicolaus von Cues und
Gutenberg
Unter den übergebenen
Beständen ist besonders die größte bekannte und erhaltene Bibliothek eines
mittelalterlichen Gelehrten, des Amplonius Rating de Berka (gest. um 1435),
hervorzuheben, welche vom 2. 9. bis 4. 11. 2001 noch in der Ausstellung Der
Schatz des Amplonius im Angermuseum Erfurt der öffentlichkeit präsentiert
wurde. Die Universitätsbibliothek veranstaltete aus diesem Anlaß eine
Vortragsreihe im Museum, welche eine überraschende Resonanz in der
Öffentlichkeit fand:
Frank Fürbeth (Frankfurt): Der Mediziner Amplonius im Spiegel seiner
Sammlung (6.9.)
Mechthild Dreyer (Mainz): Theologie im Spiegel der Bibliothek des
Amplonius (20.9.)
Menso Folkerts (München): Amplonius Interesse an Astronomie und
Mathematik (4.10.)
Andreas Speer (Würzburg): Philosophie im Spiegel der Bibliothek des
Amplonius (18.10.)
Marc-Aeilko Aris (Bonn): Ein hochgebildeter Mann und auffallend durch
die Menge an Büchern Cusanus und Amplonius im Vergleich (1.11.)
Die folgenden Monate wurden dazu genutzt, gemäß den
Regelungen des Depositalvertrages den Bestand zu revidieren und mit einer Datenbank
eine Liste der Signaturen zu erstellen. Dabei wurde eine Struktur entwickelt, nach
welcher sich die Signaturen des Depositums von denen der Universitäts- und
Forschungsbibliothek unterscheiden lassen und maschinelle Sortierungen möglich
sind. Zugleich wurde der Erhaltungszustand der Bände klassifiziert. So konnten
bei einem zweiten Durchgang geschädigte oder empfindliche Objekte konfektioniert
werden: sperrende Bände wurden mit Buchbändern gesichert, unaufgebundene
Kleinschriften in Mappen verwahrt, besonders gefährdete Objekte in
maßgefertigte Boxen eingelagert. Auch für die restauratorische Betreuung
während der nächsten Jahrzehnte gibt es so die Möglichkeit des gezielten
Zugriffs auf die gefährdetsten Bestände. Von den Alten Drucken sind ca. 1,5 %
ohne Restaurierung nicht mehr nutzbar und benötigten 3,5 % eine Schutzverpackung
für ihre Erhaltung. Für die Konfektionierung wurden 2002 48.000 ausgegeben.
Aus konservatorischen Gründen, aber auch um den
Platz im Neubau wirtschaftlich zu nutzen, wurde anläßlich der Verlagerung eine
Formattrennung vorgenommen. Dies setzte exakte Berechnungen der von den
einzelnen Provenienzgruppen benötigten Regalmeter voraus. Aufgrund der
Signaturendatenbank der Revision wurden Packlisten vorbereitet, welche die
Formattrennung während des Einpackens für die Verlagerung ermöglichten.
Der Umzug selbst wurde mit Beratung durch
Landeskriminalamt und Versicherung und mit Begleitung durch Polizei und
Feuerwehr durchgeführt. Die Verlagerung der Handschriften und Überformate
erfolgte durch eine anerkannte Kunstspedition in achtzehn Tranchen, um die
Versicherungssummen nicht zu überschreiten. Mit der Verlagerung der Buchbestände
wurde eine Firma betraut, deren Zuverlässigkeit durch das
Wirtschaftsministerium bestätigt war. Für die Handschriften wurden von der
Kunstspedition fahrbare Klimakisten leihweise zur Verfügung gestellt, die
Thüringer Umzugsfirma entlieh sich Aktenwagen aus Holz. Als Packmaterial
bewährten sich in beiden Fällen Papierkissen. Um die Klimaschwankungen gering
zu halten, erfolgte der Umzug im September. Während der Umzug der Handschriften
von der Kunstspedition weitgehend selbst organisiert wurde, benötigte die
Umzugsfirma in großem Umfang Unterstützung und Betreuung seitens der
Bibliothek. Bemerkenswert ist, daß weder im Druck- noch im Handschriftenbestand
auch nur ein Objekt zu schaden gekommen ist. Kunsttransport und Spedition
kosteten 52.000
Neben Revision, Organisation und Verlagerung der
Bestände wurden für die Betriebsaufnahme der Sondersammlung im Neubau der Universitätsbibliothek
umfangreiche Nachbesserungen in den Bereichen Klimatisierung, Beleuchtung,
Regalierung und Sicherheitsinstallationen erforderlich. War aus Gründen des
Bauklimas die späte Verlagerung in den Neubau vorteilhaft, erwies sich die
späte Inbetriebnahme und Mängelbeseitigung des Bereiches als aufwändig.
Andererseits wären die wesentlichen Mängel bei Bezug des Neubaus mit den anderen
Teilen der Bibliothek noch nicht behoben gewesen. Seit dem 7. Oktober 2002 sind
die Bibliotheca Amploniana sowie die Handschriften und Alten Drucke aus den
Erfurter Kloster-, Privat- und Schulbibliotheken und nicht zuletzt aus der
Bibliothek der alten Erfurter Universität im Sonderlesesaal des
Bibliotheksneubaus zugänglich. Nach Collegium Amplonianum, Collegium
Saxonicum, Alter Hofstatt, Angermuseum und Rückgebäude zum Collegium majus handelt
es sich um das sechste Quartier dieser abgesehen von den Kriegsjahren stets in
Erfurt verbliebenen Sammlung. Der Sonderlesesaal ist montags bis freitags von
9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
Abgesehen von den
wenigen Wochen während der Verlagerung waren die Bestände das ganze Jahr
nutzbar. Insgesamt zählte die Sondersammlung während des Jahres 2002 337
Benutzer, überwiegend Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, die 1.254 Bände
nutzten. Es wurden 98, zum Teil umfangreiche Anfragen vor allem zu den Handschriften
der Bibliotheca Amploniana beantwortet und acht Gruppen durch die Amploniana
geführt.
Unter dem Motto Ein Schneck ist ynn einem Born wurde in der Universitätsbibliothek vom 29. 4. bis
31. 5. 2002 eine Ausstellung mit Originaldrucken von Rechenbüchern des 16. und
17. Jahrhunderts im wesentlichen aus den Beständen beider Häuser präsentiert.
Die Schau wurde zusammen mit dem Lehrstuhl für Grundlegung der Mathematik als
Beitrag der Universität Erfurt zum Erfurter Adam-Ries-Jahr entwickelt. Sie
wurde von 222 Interessenten besucht. Zur Ausstellung fanden Veranstaltungen mit
Schülern Erfurter Schulen statt. Für die vom 7. 10. bis 22. 11. 2002 im
Ausstellungsraum gezeigte Ausstellung Tod und Herrschaft der
Forschungsbibliothek konnten nur 163 Besucher gezählt werden. Lage des Campus
und des Ausstellungsraumes im Neubau dürften als Hauptursachen für die geringe
Resonanz zu nennen sein, zumal die zweite Ausstellung mit Erfolg in Gotha
gezeigt worden war.
Eine feierliche Eröffnung
des Sonderlesesaals erfolgte aus terminlichen Gründen erst am 30. 1. 2003. Den
Eröffnungsvortrag hielt Prof. Dr. Georg Wieland (Tübingen) über Die Vernunft
und ihre Grenzen. Philosophie, Humanismus, Mystik im späten Mittelalter.
Insbesondere durch die Integration der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt
in die Universität ist damit zu rechnen, daß das Interesse an und die
wissenschaftliche Beschäftigung mit den Altbeständen in den nächsten Jahren
wachsen werden.
1.2. Bibliothek der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt
Zum 1. 10. 2002 trat eine
Kooperationsvereinbarung zwischen der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt
und der Universität Erfurt in Kraft. Von da an zeichnete die Universitäts- und
Forschungsbibliothek für die Erwerbung und Erschließung der für Studium, Lehre
und Forschung benötigten Literatur sowie für die Planung einer Integration der
bereits vorhandenen Bestände in die Universitäts- und Forschungsbibliothek
verantwortlich.
Durch intensiven Mitarbeiter- und Zeiteinsatz gelang
es der Bibliothek in den verbleibenden Monaten des Berichtsjahres 2002 die
Beschaffungswege der Bibliothek der Katholisch-Theologischen Fakultät zu
analysieren, Konzepte für eine notwendige Lieferantenkonzentration zu
entwickeln und sich einen Gesamtüberblick über die Bestandssituation, die
Erschließungssituation, den Umfang der zu übernehmenden
Fortsetzungsbestellungen und der Zeitschriftenabonnements, der Tausch- und
Geschenksammlungen zu verschaffen.
Diese Vorarbeiten und statistischen Erhebungen
dienten dem Ziel, neben der Erstellung eines Pflichtenheftes zur Retrokonversion
der monographischen Bestände der Bibliothek der Katholisch-Theologischen
Fakultät auch eine Kostenkalkulation des Personal- und technischen Bedarfs zu
erstellen und den zeitlichen Umfang der Integration von Teilaufgaben in den
Geschäftsgang der Abteilung Buchbearbeitung abzuschätzen.
Zur Aufrechterhaltung des Bibliotheksbetriebes in
der Katholisch-Theologischen Fakultät, die sich außerhalb des Campus der
Universität in der Innenstadt Erfurts befindet, wurde zusätzlich eine
Bibliothekarin abgeordnet. Die bereits in der Bibliothek der Katholisch-Theologischen
Fakultät beschäftigte Mitarbeiterin konnte auf eine Stelle der Universitäts-
und Forschungsbibliothek übernommen werden.
2. Raumsituation und Baumaßnahmen
2.1. Universitätsbibliothek Erfurt
Der Neubau der
Universitätsbibliothek war im Frühjahr 2000 fertiggestellt, im Sommer bezogen
und im Herbst eröffnet worden. Im Jahr 2001 mußte sich das Gebäude nun durch
alle Jahreszeiten bewähren, wurden teils bekannte, teils noch nicht entdeckte
Funktionsstörungen sichtbar und mußten behoben werden.
Zu diesem Zweck wurden seit Herbst 2000
kontinuierlich zusammen mit der Universität, dem Staatsbauamt und dem
Generalunternehmer sowie in Absprache mit dem Finanzministerium zunächst
diejenigen Mängel abgearbeitet, die in der Bauausführung begründet waren.
Einige größere Probleme konnten so gelöst oder zumindest erheblich entschärft
werden. So wurde z.B. der Standort der Buchsicherungsanlage noch einmal
verändert und die Störungen der Lichtsteuerung und der Einbruchmeldeanlage
minimiert.
Übrig blieben einige Problemkomplexe, über die mit
dem Generalunternehmer keine Einigung herzustellen war, weil sie zum Teil bereits
in der Planung begründet waren. So war z. B. kein innenliegender Blendschutz für
die Arbeitsräume auf der Westseite geplant gewesen, es zeigte sich aber, daß
die Funktion der außenliegenden Jalousien auch bei maximaler Einstellung des
Windalarmwertes nicht ausreichte, um den Mitarbeiterinnen an sonnigen Tagen
das Arbeiten am Bildschirm zu ermöglichen. Für solche für den
Bibliotheksbetrieb unabdingbare und zum Teil sicherheitsrelevante
Nachbesserungen wurden Ende des Jahres 2000 noch einmal Mittel bereitgestellt
und die notwendigen Arbeiten 2001 begonnen. 2002 wurden Mängel, die im Zuge der
Nutzung des Gebäudes aufgetreten waren, beseitigt. So wurde eine Fensterfront
komplett ausgetauscht und die Klimaanlage erweitert, um die Beheizung der
Carrels sicher zu stellen
Ende 2002 wurde das Bibliotheksgebäude eindeutig in
die bauliche Verantwortung der Abteilung Innere Verwaltung, Bau, Liegenschaften
der Universität gegeben, was zu einer wesentlichen Entlastung der für die
baulichen Belange zuständigen Bibliothekarin führte, die nun fachlich versierte
Ansprechpartner direkt innerhalb der Universität hat
Der Neubau zog im Berichtszeitraum zahlreiche
Interessierte sowohl aus dem bibliothekarischen als auch aus dem
Architekturbereich an. So tagte die Baukommission des EDBI 2001 in der
Universitätsbibliothek Erfurt, die LIBER Architecture Group, die 2002 in
Leipzig ein Bauseminar veranstaltete, besichtigte die Bibliothek. An zahlreiche
auswärtige Kollegen, die mit Planungen für eigene Bauvorhaben betraut sind,
konnten die Erfahrungen aus der Planungs- und Bauzeit weitergegeben werden.
Im Rahmen der von der Architektenkammer Thüringen organisierten Architektouren
wurde der Neubau im Sommer 2001 präsentiert.
Ein Schwerpunkt der
Studienfahrt des VDB-Regionalverbandes Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen im
Jahr 2002 lag auf der Besichtigung des Bibliotheksneubaus.
2.2. Forschungsbibliothek Gotha
Im Jahr 2001 konnte in der
Forschungsbibliothek Gotha der erste Schritt zur Entflechtung von
Magazinräumen, Büroräumen und Benutzungsbereich abgeschlossen werden. Der
gesamte Benutzungsbereich wurde an das Nordende des Ostflügels verlagert.
Direkt am Haupteingang liegt nun die Leihstelle mit Garderobenschränken, Arbeitsplätzen
für die Nutzung des verfichten Bandkataloges sowie PCs für die Nutzung der
Katalogdatenbanken und digitalen Ressourcen. Ihm schließt sich ein technischer
Arbeitsraum mit dem erstmals beschafften Kopierer für Selbstkopien und einem
Mikroformlesegerät mit Readerprinter an. Außerdem finden sich hier die großen
Mikrofichepublikationen des Referenzbestandes, die wenigen verbliebenen
Zettelkataloge und ein Platz zur Lektüre der gehaltenen Tageszeitungen.
In den zwei angrenzenden Räumen wurden der Lesesaal
und der Sonderlesesaal eingerichtet. Von der davor liegenden Galerie wurde mit
einer Glaswand ein Windfang abgetrennt und ein Regal eingebaut, so daß hier
eine Lesesaalgalerie entstehen konnte. Insgesamt stehen den Benutzern nun 451
qm zur Verfügung, ausgestattet mit 12.000 Bänden Referenzbestand, 18 normalen
Arbeitsplätzen, 5 PC- und 5 Mikroformarbeitsplätzen. Für die Veränderungen im
Benutzungsbereich wurde die Buchbinderei zu den anderen Werkstätten im
Erdgeschoß verlagert. Die Gesamtkosten der Umgestaltung beliefen sich auf
165.000 . Bedenkt man, daß zuvor nur ein Lesezimmer mit 46 qm angeboten werden
konnte, ist klar, daß die gefundene Lösung einen erheblichen Fortschritt
darstellt. Die anläßlich der Integration der Forschungs- und Landesbibliothek
Gotha in die Universität entwickelte Gesamtlösung für den Ostflügel des
Schlosses wird sich hingegen aufgrund der finanziellen Situation der
öffentlichen Hand nicht in absehbaren Zeiten realisieren lassen.
Im Anschluß an den Öffentlichkeitsbereich wurden
drei Büros eingerichtet. Hier sind die Mitarbeiterinnen, die im Lesesaal
arbeiten und die Referenten, die für Benutzeranfragen schnell erreichbar sein
sollen, untergebracht. Der letzte Raum wird für Projekte seitens der
Hochschule und für längere Forschungsaufenthalte von Stipendiaten genutzt. Die
Realisierung dieser Baumaßnahmen im 1. Obergeschoß des Ostflügels wurde
wesentlich durch die Planungsgruppe Barthelmey (Erfurt) geplant und betreut.
Der guten Zusammenarbeit mit Architekt und Denkmalpflege ist eine Lösung zu
verdanken, welche seitdem vielfach das Lob der Benutzer erfahren hat.
Besonders hervorzuheben ist die gelungene Regalierung der Galerie durch die
Bautischlerei W. Reiche (Waltershausen), welche die Gestaltung der anderen
Bibliotheksgalerien fortführt.
Die Verlagerung des Benutzungsbereiches war Anlaß
für die überprüfung und Fortschreibung des Fluchtwege-, Sicherheits- und Brandschutzkonzeptes.
Erstmals wurde ein zweiter Fluchtweg eingerichtet (Wendeltreppenhaus), sowie
die Brandsicherheit erhöht, indem zahlreiche Bereiche ausgebildet wurden,
deren Türen nun über Zwangsverriegelungen und Panikschlösser verfügen. Im
Spätjahr wurde mit der Erneuerung der Elektroanlagen im 3. Obergeschoß des
Turmes begonnen. Umfangreiche Buchbestände wurden aus dem Dachstock des Ostflügels
entfernt. Zahlreiche weitere Maßnahmen zu Verbesserung der Brandsicherheit
stehen noch an. Am wichtigsten dürften die Reorganisation der Brandabschnitte,
der Einbau funktionstüchtiger Steigleitungen sowie die schrittweise Erneuerung
der Elektroinstallationen sein. Schließlich konnten im Jahr 2001 27
verwitterte Fenster ersetzt oder erneuert werden.
3.1. Universitätsbibliothek Erfurt
3.1.1. Bestandsaufbau und Erwerbung
Bestandsaufbau
Die Integration der Pädagogischen Hochschule Erfurt
zum 1. 1. 2001 hatte bedeutsame Folgen für Bestandsaufbau und Erwerbung an der
Erfurter Universität: Zusammen mit dem neugewählten Bibliotheksausschuß der
nunmehr um die Erziehungswissenschaftliche Fakultät erweiterten Universität
konnte die Bibliothek längerfristige Etatverteilungsmodelle sowohl für die
Monographien als auch für die Zeitschriftenerwerbung erarbeiten und auf diese
Weise den Rahmen für die künftige Bestandsentwicklung vorgeben
Das Verteilungsmodell für die Monographienerwerbung
sieht pro Fach eine Fachsumme vor, welche je hälftig auf das Fachreferat einerseits
und alle Lehrstühle eines Faches andererseits aufgeteilt wird, wobei die
einzelnen Lehrstühle jeweils einen gleichen Anteil aus der anderen Hälfte der
Fachsumme erhalten. Bei der Ermittlung der Fachsummen wurden Vorgaben des
Wissenschaftsrates aus dem Jahre 1996 ebenso berücksichtigt wie konkrete
Entwicklungen in der Ausgestaltung einzelner Fächer an der Universität.
Das Verteilungsmodell für die Zeitschriftenerwerbung
faßt die Zeit nach Auslaufen der HBFG-Förderung ab dem Jahr 2009 ins Auge und
definiert insgesamt und pro Fach Obergrenzen zur Finanzierung konventioneller
und elektronischer Zeitschriften und Datenbanken. Maßgeblich waren wieder
Vorgaben des Wissenschaftsrates sowie Besonderheiten einzelner Fächer und der
tatsächliche Ausbau der Fächer an der Universität. Die eigentliche
Mittelzuweisung für die Zeitschriften erfolgte pro Fach nach den ermittelten
Belastungen. Die Diskrepanz zwischen definierter Obergrenze und bestehenden
Mittelbindungen ließ Universität und Bibliothek erste Schritte zu einer
Evaluierung des Zeitschriftenbestandes mit dem Ziel von Abbestellungen
unternehmen im Berichtszeitraum wurden bereits 74 Zeitschriften abbestellt.
Ziel des Bestandsausbaus im Zeitschriftenbereich wird es sein, sowohl insgesamt
als auch pro Fach den realen Finanzbedarf mit dem definierten Ideal in
übereinstimmung zu bringen
Der Bestand an
elektronischen Zeitschriften und Datenbanken konnte durch den Erwerb mehrerer Lizenzen
ausgebaut werden vorallem durch die Lizenz für die Arts and Science II
Collection des Zeitschriftenarchivs JSTOR mit geschichts- und
wirtschaftswissenschaftlichen digitalisierten Zeitschriften, die dem Erfurter
Profil entsprechen. Außerdem erwarb die Universitätsbibliothek im Rahmen von
Konsortien Zugänge zum Web of Science (Friedrich-Althoff-Konsortium) und zu
Science Direct (Thüringen-Konsortium). Gegenwärtig bietet die Universitäts- und
Forschungsbibliothek 30 Online-Datenbanken, 115 CD-ROM-Titel im Campusnetz und
Zugriff auf ca. 590 elektronische Zeitschriften. Neben der Erweiterung des
Datenbank-Angebots im Campusnetz wurden auch verstärkt Zugriffsrechte auf
Datenbanken für die Nutzer der Forschungsbibliothek abgeklärt und Zugriffe auch
dort ermöglicht.
In diesem Kontext ist erwähnenswert, daß sich 2002
die Zahl der laufenden nicht-elektronischen Zeitschriftenabonnements auf 1.797
belief. Das Rückergänzungsvolumen (Print- und Mikroformen) verringerte sich
2001 auf 247.081 und betrug 2002 148.357
2002 konnten mit der Bibliothek Gustav Siebenmann
und der Bibliothek Jürgen Berndt zwei Gelehrtenbibliotheken teilweise erworben
werden. Auf diese Weise erfuhren die Bestände in den Bereichen hispanistische
Literaturwissenschaft und Japanologie wichtige Erweiterungen und Vertiefungen
Auch in den Jahren 2001 und 2002 sind durch die
Vermittlung einzelner Lehrstühle wertvolle Geschenke in die
Universitätsbibliothek gelangt: die Bibliothek und Mediothek des Bureau
dAction Culturelle et Linguistique, Teile der Bibliothek des Ökonomen Reinhard
Selten, Rezensionsexemplare des Harvard Business Manager, Bestände zur
nordamerikanischen Kulturgeschichte aus dem John-F.-Kennedy-Institut in
Berlin, Bestände zur lateinamerikanischen Geschichte aus der Bibliothek der
Iberischen und Lateinamerikanischen Abteilung des Historisches Seminars der
Universität Köln, Literatur zur ostasiatischen Geschichte über die
Japan-Foundation, Literatur zur Geschichte des östlichen Mittelmeerraums vom Griechischen
Generalkonsulat Leipzig. Aus Eisenach/Lübbecke stammt ein umfangreiches Geschenk
historischer juristischer Literatur von privater Seite
Mit der Entwicklung der Universität einhergehend
kommt dem Literaturerwerb aus Drittmitteln wachsende Bedeutung zu. Aus Stiftungsmitteln
der Bundesregierung konnten 2002 umfangreiche Erwerbungen auf dem Gebiet der
Geschichte Ostmitteleuropas getätigt werden. In bescheidenerem Umfang konnte
bereits 2001 spezielle staatswissenschaftliche Literatur im Rahmen universitärer
Drittmittelprojekte (European School of Public Policy, Tax Clinic) erworben
werden.
Erwerbung
In der Nutzung des Pica-Erwerbungsmoduls ACQ sind
gegenüber den Vorjahren folgende weitere Fortschritte zu verzeichnen:
Der Jahresübergang für die Zeitschriften erfolgt
seit der Jahreswende 2000/2001 ACQ-gestützt. In die ermittelten Bindungen
werden die geschätzten durchschnittlichen Teuerungspauschalen (2001: 12%, 2002:
10%) integriert. Die über die Zeitschriften-Jahresübergänge gewonnenen Daten
erweisen sich inzwischen als zuverlässige Planungsgrundlage für den
Mittelabfluß. Um die Aussagekraft der in das ACQ eingegebenen statistischen
Daten zu erhöhen, wurden konventionelle Zeitschriften, elektronische
Zeitschriften und Datenbanken sowie monographische Fortsetzungen mit Hilfe
unterschiedlicher Kostenarten getrennt erfaßt.
Eine Weiterentwicklung der statistischen
Dateneingabe im ACQ ermöglicht seit 2002 die Führung eines elektronischen, auf
Endlospapier ausgedruckten Zugangsbuches. Ein vor jedem Ausdruck erstelltes
Prüfprogramm bringt fehlerhafte ACQ-Eingaben ans Licht, die rechtzeitig von
den Buchbearbeitungsteams im System behoben werden. Das Verfahren garantiert
Datenqualität und führte zu wesentlichen Erleichterungen im Akzessionsgeschäftsgang,
da nunmehr das zeitaufwendige konventionelle Zugangsbuch auf der Basis von
Rechnungskopien entfiel
Die ebenfalls seit 2002 genutzte Möglichkeit, offene
Monographienbestellungen aus dem ACQ heraus in am Bestelldatum fixierten Routinen
zu mahnen, führte mit zu einer konsolidierten überwachung aller noch offenen
Bestellungen und zu einer präziseren Budgetkontrolle. Aufgrund diverser
Haushaltssperren mußte die Mahnroutine jedoch zwischenzeitlich ausgesetzt
werden. Reinstallationen zogen aufwendige Nacharbeiten nach sich. Im
Zeitschriftenbereich konnte im Berichtszeitraum das elektronische Mahn- und
Reklamationsgeschehen optimiert werden
Die Universität besitzt noch keine eigene
Kreditkarte. Allerdings konnte eine von einem Antiquar leihweise zur Verfügung
gestellte private Kreditkarte erfolgreich genutzt werden: 2001 wurden 4% der
antiquarischen Rückergänzungen im Bereich Monographien über das Internet via
Kreditkarte getätigt, 2002 waren es 7%. Auf diese Weise konnten sonst
unzugängliche Desiderata in angemessenem Umfang erworben werden
Im Berichtszeitraum wurden 110 monographische
Fortsetzungen der Forschungsbibliothek Gotha in die Administration des
Standortes Erfurt überführt. Die übernahme der Zeitschriftenabonnements durch
die Universitätsbibliothek wurde vorbereitet und begonnen.
Seit April 2002 praktiziert die Universitäts- und
Forschungsbibliothek das Sammelzollverfahren. Auch wenn die letzten
bürokratischen Hürden seitens der Deutschen Post AG noch nicht ausgeräumt
worden sind, konnte der verwaltungstechnische Aufwand bei Postsendungen
merklich reduziert werden
Beide Haushaltsjahre des Berichtszeitraums waren
durch diskontinuierlichen Erwerb gekennzeichnet. 2001 hat eine Haushaltssperre
von September bis Anfang November das Erwerbungsgeschäft der Bibliothek stark
behindert und zu einer anstrengenden Konzentration desselben am Jahresende
geführt. 2002 haben mehrere Sperren nicht nur das Auslösen von Bestellungen,
sondern zum Jahresende auch die Bezahlung der eingegangenen Rechnungen nachhaltig
gestört.
Statistik Erwerbung (Standort Erfurt)
Stand: 31.12. Berichtsjahr | 2001 |
2002 |
Bestand Buchbinderbände (mit Dissertationen) davon: historischer Buchbestand und moderner Referenzbestand des Depositums Stadt Erfurt Karten (Blätter) Noten (physische Einheiten) Handschriften (Einzelstücke; Depositum Stadt Erfurt) davon: Abendländische Handschriften Handschriftenfragmente und Urkunden Inkunabeln (Einzelstücke; Depositum Stadt Erfurt) Rara Tonträger (Einzelstücke) Dias (Ausleiheinheiten) Filme und Videos (physische Einheiten) Mikromaterialien (Einzelstücke) CD-ROM Lehrbuchsammlung (Bände) |
|
|
Zugang Buchbinderbände (mit Dissertationen) davon: UB normal davon: historischer Buchbestand und moderner Referenzbestand des Depositums Stadt Erfurt Karten (Blätter) Noten (physische Einheiten) Handschriften (Einzelstücke; Depositum Stadt Erfurt) davon: Abendländische Handschriften Handschriftenfragmente und Urkunden Inkunabeln (Einzelstücke; Depositum Stadt Erfurt) Tonträger (Einzelstücke) Dias (Ausleiheinheiten) Filme und Videos (physische Einheiten) Mikromaterialien (Einzelstücke) CD-ROM |
|
|
Zugang nach Erwerbungsarten (physische Einheiten) ohne Depositum Kauf Tausch Geschenk Summe |
|
|
Zeitschriften laufende nicht-elektronische Zeitschriften (Abonnements) laufende elektronische Abonnements (Online, CD-ROM) |
|
|
Ausgaben Erwerbung (in ) Erwerbung insgesamt darunter: HBFG laufend gehaltene Zeitschriften (print + e) Fortsetzungen elektronische Medien Einband |
|
|
3.1.2. Modifizierung des Geschäftsganges
Die Arbeit der Abteilung
Buchbearbeitung wurde 2001 vorrangig durch die Integration des Geschäftsganges
der Forschungsbibliothek Gotha für Erwerbungen ab Erscheinungsjahr 1851
geprägt
Entsprechend den Festlegungen des Strukturkonzeptes für die Forschungsbibliothek Gotha
innerhalb der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha wurden
konzeptionelle Vorstellungen für einen einheitlichen Geschäftsgangs entwickelt.
Das Ziel bestand darin, die sich in der Forschungsbibliothek Gotha
etablierenden neuen Epochenreferate in den Geschäftsgang der
Universitätsbibliothek Erfurt zu integrieren, die Erwerbungsvorgänge für die
Literatur ab Erscheinungsjahr 1851 am Standort der Universitätsbibliothek
Erfurt zu konzentrieren, aufgrund der Komplexität der Geschäftsgänge detaillierte
Fachreferatsentscheidungen zum Aufbau eines Freihandbestandes und eines
ausleihbaren Bestandes festzulegen und einheitliche Verfahrensweisen zu
erarbeiten.
Durch kontinuierliche
Zusammenarbeit konnte der modifizierte Geschäftsgang stufenweise den
Anforderungen der Fachreferate, der Teamarbeit und den technischen
Möglichkeiten des lokalen Bibliothekssystems (Erwerbungs-, Katalogisierungs-
und Ausleihsystem) angepaßt werden
Aufgrund der Spezifik der Einarbeitung der für den
Standort Forschungsbibliothek Gotha vorgesehenen Medien war es erforderlich,
weitere Spezialisierungen innerhalb der Abteilung Buchbearbeitung vorzunehmen.
Diese erfolgten in den Bereichen Antiquariatsgeschäftsgang, Tausch/Geschenk,
Fortsetzungswerke sowie im Einbandstellen- und Buchbinderbereich. Die
Erwerbung und die formale Erschließung für antiquarische Literatur wurden auf
ein Team konzentriert.
Die Pflege einheitlicher
Standards für die Lokal- und Exemplardatenebene der Universitäts- und
Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha wurde auch nach der Einführung des
modifizierten Geschäftsgangs kontinuierlich fortgesetzt. Die Prüfprogramme im
Bereich der formalen Erschließung sowie die Erweiterung der Lokal- und
Exemplardatendokumentation der Universitätsbibliothek Erfurt wurden weiterentwickelt.
Die Modifizierung des Druckprogramms für die buchtechnische Ausstattung
(Etikettendruck) der Universitäts- und Forschungsbibliothek konnte für die
Universitätsbibliothek Erfurt durch die Erarbeitung eines Pflichtenheftes in
Zusammenarbeit mit der EDV-Abteilung vorangetrieben werden
Im Zuge der Übernahme der historischen Buchbestände
der Stadt Erfurt konnte die Abstimmung und Vereinheitlichung der Syntax der
Lokaldaten (Normierung von Altsignaturen, katalogtechnische Behandlung
hierarchisch kompliziert strukturierter Aufnahmen im Monographien- und
Zeitschriftenbereich usw.) aller Teilbestände der Universitäts- und
Forschungsbibliothek vorangetrieben werden. Im Berichtsjahr 2001 konnten
insgesamt 44.917 Monographien, im Berichtsjahr 2002 insgesamt 40.004
Monographien formal erschlossen werden
Zeitschriftenkatalogisierung
Die Schwerpunkte der Berichtsjahre bildeten die
katalogtechnische Aufarbeitung der Neuzugänge sowie der im Abonnement bezogenen
Serienbestände der ehemaligen Bibliothek der Pädagogischen Hochschule Erfurt,
die kontinuierliche Verzeichnung von Online-Zeitschriften im GBV-Verbundkatalog
und in der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB) Regensburg, die
Integration der laufenden Zeitschriftenabonnements der Forschungsbibliothek
Gotha in den Geschäftsgang der Universitätsbibliothek Erfurt und
Korrekturarbeiten im formalen Erschließungsbereich der laufenden Abonnements
Es wurde eine Konzeption zu dem im GBV
neueingeführten Datenmodell zur Einzelbanderfassung fortlaufender Sammelwerke
im Zentralsystem (CBS) erarbeitet. Hierzu wurden erste Testdatensätze angelegt,
die katalogtechnischen und ausleihtechnischen Konsequenzen sowie die
Präsentationsform im Benutzerkatalog der Universitäts- und Forschungsbibliothek
Erfurt/Gotha ausgelotet und die Vor- und Nachteile der Einführung des neuen
Datenmodells analysiert.
Da das neue Datenmodell innerhalb des GBV nicht
verbindlich ist, lag und liegt es im Ermessen der einzelnen
Teilnehmerbibliotheken, dieses neue Erfassungsmodell anzuwenden. In der
Universitätsbibliothek Erfurt wurde und wird dem sich noch in der Entwicklung
befindlichen Konzept mit einer stufenweisen Einführung Rechnung getragen. Aufgrund
der Vorteile bei der Erfassung von Themenheften und den daraus resultierenden
verbesserten Recherchemöglichkeiten wurden neben der Bearbeitung der ab 2001
neu anlaufenden Abonnements auch ausgewählte Zeitschriften mit umfangreichen
Themenheftsegmenten nach dem neuen Modell erfaßt.
Aufgrund der Integration von Zeitschriftenbeständen
unterschiedlicher Herkunft war es dringend erforderlich, die separat
vorliegenden Arbeitsanweisungen zusammenzuführen. So wurden einheitliche
Festlegungen zur Katalogisierung von Zeitschriftenbeständen in der Universitätsbibliothek
Erfurt getroffen, die nun angewendet werden
Katalogisierungvon Nicht-Buch-Materialien
Neben der weiteren Bereitstellung von CD-ROM für den
Ausbau des campusweiten CD-ROM-Server-Angebotes wurden ca. 90 ausgewählte
CD-ROM katalogtechnisch für die Bereitstellung in einem internen Netz
innerhalb der Mediothek vorbereitet. Die Installation erfolgte durch die
Mitarbeiter der EDV-Abteilung
Darüber hinaus konnten auch weitere Mikroformen
eingearbeitet werden wie die mit rund 500 Einzeltitelverzeichnungen sehr
umfangreiche Mikrofiche-Edition Bibliothek der Frauenfrage und die Mikrofichesammlung
Bibliothek Stein
Katalogisierung von Schrifttum in außereuropäischen Sprachen
Im Berichtszeitraum war ein kontinuierlicher Zuwachs
an arabischsprachiger Literatur zu verzeichnen. Darunter befanden sich Monographien
in Hocharabisch, vereinzelte Bestände in Persisch oder Urdu. Neben der sich
komplex gestaltenden Erwerbung, Lieferkontrolle und Inventarisierung der
originalsprachigen Monographien wurden insgesamt 637 Bände für die
Universitäts- und Forschungsbibliothek formal erschlossen. Zur Titelermittlung
konnten erneut die Fremddaten des Virtuellen Kataloges Sondersammelgebiet 6.23
Vorderer Orient einschließlich Nordafrika, der Katalog der Universitäts- und
Landesbibliothek Halle und der Katalog der Universitätsbibliothek Tübingen
sowie der School of Oriental and African Studies (SOAS) genutzt werden. Darüber
hinaus bildeten die vom Landesspracheninstitut Nordrhein-Westfalen erstellten
Arbeitsmaterialien für die bibliothekarische Praxis eine wertvolle Hilfe
Alle japanischsprachigen via Kauf erworbenen
Neuerwerbungen wurden ohne Wartezeit erschlossen, so daß sie unmittelbar nach
Eingang in der Bibliothek den Nutzern zur Verfügung standen. Von den Erschließungsrückständen
konnten ca. 500 Bände abgearbeitet und den Nutzern zur Verfügung gestellt
werden
Zwei wissenschaftliche Hilfskräfte mit
Japanisch-Kenntnissen wurden 2001 auf der Grundlage von befristeten
Werkverträgen beschäftigt. Weitere Bände wurden nach Hepburn in lateinische
Schrift umgeschrieben und mit NDC- und
RVK-Notationen versehen. Diese Bände müssen in der nächsten Arbeitsstufe noch
im Katalog der Bibliothek erfaßt werden. Insgesamt sind jetzt ca. 75% des noch
zu katalogisierenden Bestandes für eine elektronische Erfassung vorbereitet.
Die Sacherschließung
erfolgte wie in den vergangenen Jahren als systematische Freihandaufstellung
nach der Regensburger Verbundklassifikation. Ein großer Teil der Signaturen
konnte als Fremddaten aus dem Bayerischen Bibliotheksverbund gewonnen werden;
alle übrigen Signaturen wurden durch die Fachreferentinnen vergeben, die in
einigen Fällen von wissenschaftlichen Hilfskräften unterstützt wurden
Allerdings hat das Verfahren der Fremddatenübernahme
im Zusammenhang mit der Einführung des modifizierten Geschäftsgangs in der
Abteilung Buchbearbeitung und mit dem Projekt Bestandsqualifizierung eine
einschränkende änderung erfahren: Wurden bisher Signaturen budgetkonform oder
anhand eines Rankings dreier bayerischer Bibliotheken übernommen, so waren ab
2001 nur noch budgetkonforme Signaturen zur Fremddatenübernahme freigegeben.
Ziel der Maßnahme war, die Fehlerquote zu minimieren und die Qualität der
Freihandaufstellung, wie sie im Rahmen der Bestandsqualifizierung erreicht
werden konnte, zu halten.
Die in den Jahren 1997 bis
2000 durchgeführten Projekte hatten vorrangig das Ziel, umfangreiche Bestände
in den Katalogdatenbanken zu erfassen, systematisch zu erschließen und für die
Benutzung bereitzustellen. So konnten die Bestände der ehemaligen Bibliothek
der Pädagogischen Hochschule Erfurt, der Bibliothek der ehemaligen kirchlichen
Hochschule Naumburg, der Bibliothek der ehemaligen Pädagogischen Hochschule
Neuss sowie die Sammlungen Teufel und Shils zu großen Teilen in den Bestand der
Universitätsbibliothek Erfurt eingearbeitet werden. Neben der Nutzung von
Fremddaten aus dem Bayerischen Bibliotheksverbund waren vorrangig formale
Kriterien für die Bearbeitung dieser umfangreichen Bestandszugänge ausschlaggebend.
Nur so war es möglich, dem Nutzer zur Eröffnung der Bibliothek im Neubau einen
Bestand von ca. 550.000 Bänden zur Verfügung zu stellen
Um das vom Wissenschaftsrat empfohlene Konzept der
Präsenzbibliothek zu realisieren, war es jedoch erforderlich, die Ausleihparametrisierung
hinsichtlich ihrer Nutzungsfrequentierung und inhaltlichen Bedeutung zu
überarbeiten. Darüber hinaus zeigten sich bei der Präsentation des Bestandes in
der Freihandaufstellung Inkonsistenzen der Aufstellung, die im Interesse einer
effektiveren Gestaltung der Recherche für den Nutzer bereinigt werden mußten.
So begann am 2. 5. 2001 das Projekt Bestandsqualifizierung mit 14
ABM-Mitarbeiterinnen. Im Anschluß an eine zehntägige Schulung in der neben den
Grundlagen der PC-Bedienung bibliothekarische Regelwerkskenntnisse,
Grundkenntnisse zur Recherche im Verbundkatalog, Grundkenntnisse der
Verbundkatalogisierung und Kenntnisse zum Aufbau der Lokal- und Exemplardaten
der Bibliothek vermittelt wurden, begannen die Projektmitarbeiterinnen in
enger Zusammenarbeit mit den Fachreferaten in drei Projektgruppen mit der
Bearbeitung des Freihandbestandes. Unterstützt wurden die Projektarbeiten im
organisatorischen und bibliothekarisch-fachlichen Bereich durch zwei weitere
Diplombibliothekarinnen der Abteilung Buchbearbeitung
Im Zeitraum von Mai bis Dezember 2001 konnten ca.
130.000 Bände im Projekt gesichtet werden. Bei ca. 68.000 Bänden wurde die Ausleihparametrisierung
und/oder die Signatur geändert
Zum 1. 7. 2001 wurde eine Fortführung des
ABM-Projektes mit 3 Mitarbeiterinnen und einer Laufzeit von 12 Monaten
bewilligt. Kurzfristig war es aufgrund der änderung der Rahmenbedingungen der
Arbeitsvermittlung möglich, für eine Laufzeit von vier Monaten weitere
ABM-Mitarbeiterinnen zu gewinnen. Somit konnten die Projektarbeiten im
Zeitraum vom 2 .9. bis 31. 12. 2002 von 6 weiteren ABM-Mitarbeiterinnen
unterstützt werden
Trotz der Auflage von insgesamt 160 Fortbildungs-
und Praktikumsstunden pro ABM-Maßnahme konnten im Zeitraum vom 1. 7. bis 31.
12. 2002 weitere 34.800 Bände im Projekt gesichtet werden. Davon wurde bei
weiteren 25.900 Bänden die Ausleihparametrisierung geändert.
Neben der Initiierung des ABM-Projektes
Bestandsqualifizierung gelang es der Universitätsbibliothek Erfurt zugleich,
mit einer SAM-Maßnahme (einer Mitarbeiterin) die Einarbeitung der Bestände der
Bibliothek Teufel fortzuführen. Auch diese Maßnahme wurde von umfangreichen
Fortbildungs- und Praktikumsstunden begleitet.
Zwischen dem 1. 7. und 31. 12. 2002 wurden ca. 1.300
Bände der Bibliothek Teufel in den Bestand der Universitätsbibliothek Erfurt
eingearbeitet.
Einbandstelle, Buchbinderei
Analog zu den vorhergehenden Jahren wurde die
Ausschreibung für die Jahre 2001 und 2002 wiederum nach Bindepartien
vorgenommen. Der den Ausschreibungsunterlagen zugrundeliegende Leistungsanforderungskatalog
wurde auf der Grundlage der gewonnenen Erfahrungen weiter verbessert. Die
Universitäts- und Forschungsbibliothek bemühte sich verstärkt um die Einbindung
regionaler Buchbinder. An der Ausschreibung beteiligten sich darüber hinaus
auch überregionale Buchbinder
Neben dem Bestandszugang der Universitätsbibliothek
Erfurt und den ab Erscheinungsjahr 1851 für die Forschungsbibliothek Gotha
erworbenen Monographien wurden auch Restbestände der Bibliothek der ehemaligen
Kirchlichen Hochschule Naumburg buchbinderisch bearbeitet
So konnten 2001 insgesamt 40 Buchbinderaufträge mit
insgesamt 8.085 Einheiten und 2002 trotz personeller Engpässe wiederum 37
Buchbinderaufträge mit insgesamt 7.065 Einheiten bearbeitet werden
Das Kostenvolumen teilt sich wie folgt auf:
Bestand | Buchbinder- einheiten 2001 |
Kosten 2001 in |
Buchbinder- einheiten 2002 |
Kosten 2002 in |
Monographien der UFB Erfurt/Gotha | 5.199 |
65.525 |
4.620 |
54.355 |
Monographien der KH Naumburg | 55 |
651 |
55 |
710 |
Zeitschriften der UB Erfurt | 2.831 |
39.270 |
2.273 |
33.739 |
Zeitschriften der KH Naumburg | - |
- |
117 |
1.724 |
Gesamt Monographien | 5.254 |
66.176 |
4.675 |
55.065 |
Gesamt Zeitschriften | 2.831 |
39.270 |
2.390 |
35.463 |
Insgesamt: | 8.085 |
105.446 |
7.065 |
90.528 |
Wie auch in den Jahren
zuvor wurden 2001 erneut 2 Aufträge mit historisch wertvollen Monographien an
selbständige Restaurierungswerkstätten gegeben. Dabei handelte es sich
hauptsächlich um alte Drucke aus dem Bestand der Bibliothek der ehemaligen kirchlichen
Hochschule Naumburg und der Universitätsbibliothek Erfurt.
Die Reparaturarbeitenin der Buchbinderei der Universitätsbibliothek Erfurt
umfaßten im Jahr 2001 1.110 Medieneinheiten und im Jahr 2002 462 Medieneinheiten
Zugleich konnten erste Erfahrungen im Zeitschriftenexpreßlieferdienst gesammelt werden.
Um den Anforderungen einer schnelleren Bereitstellung von gebundenen
Zeitschriftenjahrgängen gerecht zu werden, wurde in Zusammenarbeit mit
einem Buchbinderpartner ein Expreßlieferdienst eingerichtet. In Teilchargen
von 100 bis 150 Zeitschriftentiteln wurden die Expreßaufträge per Eilversand in einem
zweiwöchigen Lieferturnus zwischen Bibliothek und Buchbinderei transportiert. Die
Verbesserung der Logistik der Einbandstelle, die direkte Auftragsverzeichnung nach
Buchbindern und Kategorienvergabe, die konsequente Anwendung des Laufzettelprinzips
bei der Bearbeitung von Zeitschriftenbeständen führte zu einer effektiveren Gestaltung der
Arbeitsabläufe und einer Fortführung des Zeitschriftenexpreßlieferdienstes im Jahr 2002
Die Buchbinderwerkstatt der Universitätsbibliothek
Erfurt wurde weiter ausgestattet. Es erfolgte die technische Inbetriebnahme des
Passepartout- und des Board Slotting Gerätes
Um bei allen Mitarbeiterinnen der Universitätsbibliothek
Erfurt, bei den Auszubildenden und Praktikanten das Bewußtsein für die Probleme
der Bestandshygiene zu wecken bzw. in Erinnerung zu rufen, wurden wieder
Einführungen in den Umgang mit vom Schimmelpilz befallenen Bänden gegeben
Mikroverfilmung
Im Jahr 2001 standen insgesamt 17.900 DM, im Jahr 2002 insgesamt 2.970 für die Mikroverfilmung zur Verfügung. Diese Mittel wurden für die Weiterführung der Mikroverfichung der maschinenschriftlichen Dissertationen der Pädagogischen Hochschule Erfurt aus der Zeit der DDR verwendet.
3.2. Forschungsbibliothek Gotha
3.2.1. Bestandsaufbau und Erwerbung
Auswandererbriefsammlung
Im Jahre 2002 übernahm die Universitäts-
und Forschungsbibliothek für den Standort Gotha die größte Sammlung von Briefen
deutscher Amerika-Auswanderer der Jahre 1820 bis 1914, die durch Prof. Dr.
Wolfgang Helbich (Schnepfenthal) mit großzügiger Unterstützung seitens der
Stiftung Volkswagenwerk während der 80er Jahre an der Universität Bochum
aufgebaut worden war; sie umfaßt heute 7.000 im Original oder in Kopie des
Originals vorhandene Briefe und ist in ihrem Erschließungsgrad einzigartig.
Damit ist sie mit Abstand die führende Sammlung in Deutschland und gehört zu
den drei größten in der Welt. Qualitativ steht sie konkurrenzlos weltweit an
der Spitze in dem Sinne, daß keine andere so gut erschlossen und so weitgehend
transkribiert ist.
Die Sammlung wurde am 12. 11. 2002 mit
einer Informationsveranstaltung und Lesung in der Forschungsbibliothek Gotha
dem Publikum zugänglich gemacht. Zugleich wurde eine neue Projektphase eröffnet:
die Sammlung soll in den nächsten Jahren um Zeugnisse erweitert werden, welche
sich vor allem in Privatbesitz der neuen Bundesländer befinden.
Frau Prof. Ursula Lehmkuhl (FU Berlin) hat zwei Werkverträge zur Initiierung
dieses Projektes beigesteuert, so konnte eine Gymnasiallehrerin für die Mitarbeit
gewonnen werden.
Es sollen vor allem wirksamere Sammelwege als die bisher benutzten entwickelt
werden. So wird versucht, Schulen in den neuen Ländern einzubeziehen, Lehrer
bei der Behandlung des Themas Auswanderung im Unterricht zu unterstützen und
auf diesem Wege Schüler zu motivieren, in Familie und Bekanntenkreis
möglicherweise vorhandene alte Briefe aus Amerika aufzuspüren. Für die
Forschungsbibliothek ist dies auch ein Weg, die in den letzten Jahren
zurückgegangene Bindung zwischen der Bevölkerung und der Sammlung zu stärken,
wird das Haus in den nächsten Jahren doch eine breitere Unterstützung benötigen.
Die Aktivitäten an den Gothaer Gymnasien und verschiedene Zeitungsartikel
führten bereits zu einem beträchtlichen Echo, so daß bereits mehrere Briefe bzw.
Briefkopien eingegangen sind. Für die wissenschaftliche Auswertung und ggf. spätere
Veröffentlichung wurde ein mehrseitiger Fragebogen entwickelt, mit welchem die
Einsender gebeten werden, soweit ihnen noch bekannt, Angaben zu Briefschreibern,
-empfängern und deren familiären und sozialen Hintergrund zu machen.
An anderen besonderen Erwerbungen der
Forschungsbibliothek Gotha sind zu nennen 2001 eine Handschrift von 1785 mit
Opernauszügen von Graun und Benda sowie vier Autographen von Carl Gottlieb Bretschneider
und 2002 drei Briefe des Philosophen Christian Wolff.
Statistik Erwerbung (Standort Gotha)
Stand 31.12. Berichtsjahr | 2001 |
2002 |
Bestand |
|
|
Zugang |
|
|
Zugang nach Erwerbungsarten (physische Einheiten) |
|
|
Zeitschriften |
|
|
Ausgaben Erwerbung (in ) |
|
|
Drucke des 16. Jahrhunderts
Die Arbeiten für andere Bibliotheken am Verzeichnis
der Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16) wurden Anfang 2001 abgebrochen. Auf
Grund der Erschließungsaufgaben im eigenen Haus und der angespannten
Personalsituation war es nicht mehr vertretbar, eine Diplombibliothekarin für
die Arbeiten am VD 16 zur Verfügung zu stellen
Insgesamt hat dieArbeitsstelle VD16 der Forschungsbibliothek Gotha seit März 1990 10.500 neue
Titel und 71.000 Besitznachweise für insgesamt 23 Bibliotheken eingebracht. In
den meisten Jahren waren hiermit drei Diplombibliothekarinnen beschäftigt. Die
neu eingebrachten Titel bilden den wesentlichen Bestandteil des Supplements;
ohne die seitens der Gothaer Bibliothek eingebrachten Besitznachweise wäre die
Besitzstandsdatei nicht das viel gefragte Auskunftsmittel. Die Gothaer
Bibliothek hat diese Leistung ohne eine Förderung seitens der DFG beigesteuert
Die Bearbeitung der VD 16-relevanten Bestände der
Forschungsbibliothek war schon lange abgeschlossen. Die noch unbearbeiteten Materialien
aus anderen Bibliotheken wurden nach München zur Bearbeitung weitergeleitet.
Die Gothaer Mitarbeiterinnen des Bereiches VD16 konzentrieren sich nun auf die
Konversion von Titelaufnahmen (Alphabetischer Katalog 1, Kurztitelkatalog)
deutscher Drucke des 16. Jahrhunderts in die Datenbanken des GBV und auf die
autoptische Erfassung der außerhalb Deutschlands erschienenen Drucke des 16.
Jahrhunderts.
Drucke des 17. Jahrhunderts
Seit 1996 nimmt die Forschungsbibliothek Gotha neben
den Staatsbibliotheken in München, Berlin und Dresden sowie der Universitäts-
und Landesbibliothek Halle und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel teil
an der Erstellung der retrospektiven Nationalbibliographie für das 17.
Jahrhundert. Die DFG fördert in diesem Projekt die Universitäts- und
Forschungsbibliothek mit den Mitteln für zwei Diplombibliothekare. Die
Bibliothek selbst hat eine weitere Diplombibliothekarin zu finanzieren sowie
die für die Ergänzung der Titelaufnahmen erforderlichen Scans der Keypages
(Titelblatt, gedruckte Widmung, Kolophon etc.) zu erstellen und mit Anleitung,
Infrastruktur und Sachmitteln den Erfolg des Projektes abzusichern. Durch das
Hinzukommen der Bestände der Sondersammlung der Universitätsbibliothek (ca.
21.424 Titel) erhöht sich der geschätzte Gesamtumfang auf 74.824 Titel. Hiervon
waren zum Jahresende 2002 55,3 % bereits bearbeitet. 2001 und 2002 wurden
jeweils ca. 7.500 Titel bearbeitet und damit die DFG-Norm erfüllt. Waren 2001
noch 44,8 % der neu erfassten Gothaer Titel Erstnachweise in der Datenbank der
Projektteilnehmer, reduzierte sich dieser Wert 2002 auf 34,3 %, bedingt durch
die fortschreitende Projektdauer. Im Unterschied zur herkömmlichen
Verbundkatalogisierung moderner Literatur ist es aufgrund des hohen
bibliographischen Standards und des Variantenreichtums frühneuzeitlicher
Drucke jedoch erforderlich, jedes weitere Exemplar akribisch auf vielleicht
doch vorhandene Druckabweichungen zu untersuchen. Deshalb ist hier der
Arbeitsaufwand für Zutragungen nahezu identisch mit dem für Ersterfassungen.
Besonders überrascht hat im Berichtszeitraum der Variantenreichtum
medizinischer Dissertationen. Neben juristischen Dissertationen scheint es
auch hier vielfach zu Nachdrucken gekommen zu sein
Mit Januar 2001 wurden die HP-Workstations ersetzt
durch Linux-PCs, nur eine Workstation blieb als Server erhalten. Damit konnten
beliebig viele Arbeitsplätze um diese HP-Workstation aufgebaut werden. Die
Möglichkeit wurde genutzt, um Arbeitsbereiche zu splitten. So ist es
insbesondere möglich, in diesem Arbeitsbereich neben deutschen Drucken des 17.
Jahrhunderts in der Datenbank des Projektes auch ausländische Drucke des 17.
Jahrhunderts in der Verbunddatenbank zu erfassen. Ebenfalls ab Januar 2001 wurde
ausschließlich direkt digitalisiert. Zuvor waren zunächst Mikrofilme erstellt
worden, welche von einem Dienstleister eingescannt wurden. Für die Direktdigitalisierung
war aus Mitteln der DFG die Fotostelle nachgerüstet worden. Der
bibliotheksseitige Aufwand hat sich hierdurch reduziert und Schnelligkeit und
Qualität haben erheblich gewonnen.
Im Jahr 2002 fiel dievon der Forschungsbibliothek schon lange angestrebte Entscheidung, die
VD17-Datenbank zur Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbandes in
Göttingen zu migrieren. Diese Entscheidung war naheliegend, katalogisierten
damals doch vier der sechs teilnehmenden Bibliotheken ihre regulären Bestände
unter PICA im GBV. Die Forschungsbibliothek Gotha hatte darüber hinaus von
einer Doppelerfassung ihrer Deutschen Drucke des 17. Jahrhunderts abgesehen.
Die Migration von OMNIS zu PICA benötigte erhebliche
Vorbereitung und Begleitung. Die wesentlich detailliertere Struktur der
GBV-Datenbank und die nicht punktgenaue Übereinstimmung von PICA-Usancen und
der MAB-Anwendung der VD17-Teilnehmer erforderten umfangreiche
Parametrisierungen. Hierbei war so weit wie möglich zu berücksichtigen, daß die
Datenstruktur eine spätere Übernahme von VD17-Daten in die eigentliche
Verbunddatenbank zulassen sollte. Schließlich war ein VD17-OPAC aufzubauen,
welcher wenigstens die Angebote der bisherigen Lösung umfaßte. Die erreichten
Ergebnisse überzeugen und haben im Nebeneffekt auch für Erfassung und Nachweis
Alter Drucke in der Verbunddatenbank des GBV wesentliche Verbesserungen
angestoßen. Besonders hervorzuheben sind die größere Aktualität und die
stärkere Einbindung von Normdaten in der neuen VD17-Datenbank, welche sowohl
die Erfassungsarbeit als auch die Zugriffsmöglichkeiten für die Nutzer
wesentlich verbessert.
Arbeitsgemeinschaft Alte Drucke beim GBV
Alte Drucke erforderneinen erheblich größeren Erschließungsaufwand als moderne Bücher,
da sich zahlreiche Momente des modernen Buches erst während des 19. Jahrhunderts fertig
ausbildeten. Ursächlich hierfür sind insbesondere die späte Entwicklung von
Urheberrecht und überregionalem Vertrieb, welche uns heute selbstverständlich
sind. Insbesondere aus der Beschäftigung mit Inkunabeln wurden deshalb seit
dem 19. Jahrhunderts sehr aufwendige Standards entwickelt, mit welchen Alte
Drucke erschlossen werden. Infolgedessen etablierten sich einerseits ungemein
verfeinerte Beschreibungsstandards, andererseits wurde insbesondere durch das
Altbestandserschließungsprogramm der DFG viele sehr mangelhafte Katalogaufnahmen
erzeugt, indem äußerst heterogene Kataloge konvertiert wurden. Die
Universitäts- und Forschungsbibliothek steht vor der Situation, daß ihre
Altbestände weitgehend nicht erfaßt sind, insbesondere die Möglichkeit einer
Teilnahme der damaligen Forschungs- und Landesbibliothek Gotha am
Altbestandserschließungsprogramm der DFG nicht realisiert wurde. Eine
Katalogkonversion kommt angesichts der schwierigen Katalogsituation nicht in
Frage. Da bei einer geringen Erschließungstiefe für Alte Drucke mit umfangreichen
Nachfragen und Nacharbeiten zu rechnen ist, lag gerade der Forschungsbibliothek
Gotha viel daran, einen Standard zu entwickeln, welcher die wesentlichen
Recherchebedürfnisse der Nutzer befriedigt und mit Hilfe der Erfassung von
Fingerprints die bibliographische Eindeutigkeit sichert und keine Nacharbeiten
verursacht
Unter diesen Maßgaben wurden in der
Arbeitsgemeinschaft Alte Drucke beim GBV unter Beteiligung der
Forschungsbibliothek ein Minimalstandard entwickelt. Die hier vertretenen
Bibliotheken haben sich auf eine Anwendung dieser Mindestanforderungen für
Autopsieaufnahmen verständigt. Seitens der Verbundleitung wurde er anerkannt
und werden die ihm entsprechenden Datensätze gekennzeichnet. Die Partner der
AAD wollen darauf hinwirken, diesen Standard auch im Bibliothekprogramm der DFG
zur Mindestvorgabe zu machen, damit sich die Nachweissituation für Alte Drucke
in Deutschland auf lange Sicht verbessert
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt für die Verbesserung
der Erschließungssituation Alter Drucke liegt in der Entwicklung von Standards
für die Beschreibung besonderer Exemplare, insbesondere der Provenienzen, an
denen seitens der Forschung seit einigen Jahren ein erhebliches Interesse
besteht. Hieran beteiligt sich neben der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
und der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar (Federführung) auch die
Forschungsbibliothek Gotha, insbesondere mit der Zielsetzung, einerseits auch
hier den Aufwand so gering wie möglich zu halten, andererseits auch
bestandsübergreifend Provenienzrecherchen zu ermöglichen
Erschließung der sonstigen Druckschriften
Insbesondere durch Einsatz zahlreicher
Mitarbeiterinnen aus Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen konnte in den Jahren 2001 und
2002 die Nachweissituation für den jüngeren Druckschriftenbestand erheblich
verbessert werden. Eine Erfassung Alter Drucke ist aufgrund der erheblichen
Anforderungen hingegen nur mit Fachkräften möglich, welche außerdem
Lateinkenntnisse benötigen. Für die Erfassung der jüngeren
Druckschriftenbestände wurden die ABM-Kräfte zunächst über mehrere Wochen
geschult. Anschließend wurde zunächst die Tagesproduktion immer durchgesehen.
Einzelnen Mitarbeiterinnen konnten nach längerer Zeit auch die Erstellung
einfacherer Titelaufnahmen anvertraut werden, die meisten beschränkten sich
jedoch auf die Identifikation geeigneter Datensätze und das Ansigeln des
Gothaer Bestandes. Durch zwei Bibliothekarinnen wurden zeitweilig bis zu zwölf
Personen angeleitet und betreut. Bearbeitet wurden während der Berichtszeit die
Sachgruppen Hist, Geogr, H, P, N, K und OSH sowie Bestände aus den
unterschiedlichsten Bereichen für den erweiterten Lesesaal. Insgesamt konnten
so 2001 23.885 und 2002 25.556 Bestandsnachweise (z.T. auch Neukatalogisate)
in die Datenbanken des GBV eingebracht werden. Es ist zu bedauern, daß die
Rahmenbedingungen der Arbeitsförderung so geändert wurden, daß derartige
Maßnahmen kaum im bisherigen Umfang fortgeführt werden können, handelte es sich
doch bei den in der Forschungsbibliothek beschäftigten Kräften im wesentlichen
um ältere Arbeitnehmerinnen und Schwerbehinderte, welche schon seit Jahren
keine Chance hatten, eine Arbeit zu finden. Die Forschungsbibliothek ist für
ihre mit großem Engagement erbrachten Leistungen sehr dankbar
Erstellung einer Netzversion der Systematik der
herzoglichen Sammlung der Forschungsbibliothek Gotha
Die größte Bestandsgruppe der Forschungsbibliothek
Gotha, die ehemals herzogliche Sammlung, ist durch einen standortgebundenen
systematischen Bandkatalog erschlossen. Dieser bietet den einzigen sachlichen
Zugriff auf große Teile des kostbaren Altbestandes, welcher aufgrund der
weitgehend fehlenden Fachbibliographien für die Benutzung dieser Drucke
grundlegend ist. Bei der Rekatalogisierung der Drucke kann in den Datenbanken
des GBV jedoch lediglich die Signatur übernommen werden, welche zwar aufgrund
der Systematik gebildet wurde, aber den Bestand nicht sachlich erschließt, da
zu einer Systemstelle die unterschiedlichsten Individualsignaturen gehören.
Deshalb wurde 2000 damit begonnen, die Systematik für eine Präsentation im
Internet zu erfassen, die vielen Inkonsistenzen zu bereinigen, die Hierarchie
der Notationen durch Verlinkung zu realisieren und jeder Notation eine moderne,
rechtstrunkierbare Form zu geben. Diese modernen Formen sollen künftig bei der
Erfassung der Drucke mit eingegeben werden, damit auch im Online-Katalog
sachliche Suchen zu den Alten Drucken möglich werden. Auf diese Weise lassen
sich dann auch Alte Drucke aus anderen Sammlungsteilen (Gymnasiale Sammlung
der Forschungsbibliothek, Provenienzen der Erfurter Sondersammlung) sowie
beigeheftete Titel oder Material aus unspezifischen Sammelstellen
(Dissertationen) inhaltlich erschließen. Dieser sachliche Zugriff würde zu
einem Alleinstellungsmerkmal der Forschungsbibliothek Gotha führen, welches
zum Gelingen des in Gotha vorgesehenen Forschungszentrums der Universität
beitragen wird. Die Aufbereitung der herzoglichen Systematik für das Internet
und die Katalogdatenbank wurde im Berichtszeitraum zu zwei Dritteln abgeschlossen.
Schon die Internetversion wird die Nutzung der an beiden Bibliotheksstandorten
vorliegenden verfichten Bandkataloge wesentlich erleichtern
Katalog der Nova aus der Sammlung orientalischer Handschriften
Am 30. Mai 2002 wurde
am Institut für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients der Universität Jena
der aus Mitteln des Akademieprogramms geförderte Band 5: Thüringen des
Katalogs der Islamischen Handschriften innerhalb des Verzeichnis der
Orientalischen Handschriften in Deutschland der Öffentlichkeit vorgestellt.
Bearbeitet von Florian Sobieroj finden sich hier auch 47 Gothaer Handschriften
beschrieben, welche in der Regel erst nach der Verzeichnung des Hauptbestandes
der Forschungsbibliothek durch Wilhelm Pertsch, also erst während des 20. Jahrhunderts
aus den unterschiedlichsten Provenienzen in die Bibliothek gelangten. Zum Teil
handelt es sich um gezielte Erwerbungen wertvoller Stücke, welche sich durch
ihre Nähe zum Entstehungszeitpunkt der enthaltenen Texte auszeichnen, es finden
sich aber auch Abschriften südostasiatischer Handschriften aus der eigenen
Wirksamkeit Pertschs. Die Forschungsbibliothek ist froh, daß dieser
Streubestand dank der Initiative aus Jena nun auch der Forschung zugänglich
gemacht werden konnte
Katalogisierung der deutschsprachigen Handschriften des Mittelalters
Am 15. Mai 2002 begann mit Unterstützung
der Deutschen Forschungsgemeinschaft die Katalogisierung der mittelalterlichen
deutschsprachigen Handschriften der Forschungsbibliothek Gotha, welche
voraussichtlich sechzig Monate beanspruchen wird. Auf Grundlage der
DFG-Katalogisierungsrichtlinien sollen die 116 deutschsprachigen
mittelalterlichen Handschriften erschlossen werden, ein Bestand mit zahlreichen
prominenten literarischen, vielfach auch illuminierten Stücken. Die Ergebnisse
sollen einerseits in einem gedruckten Katalog, andererseits durch
Bereitstellung der Daten in die Marburger Handschriftendatenbank Manuscripta
mediaevalia publiziert werden.
Mit Dr. Falk Eisermann konnte eine fachlich ausgewiesene Kraft gewonnen
werden. Die Bearbeitung erfolgt entsprechend der Vorgaben der DFG am
Katalogisierungszentrum der Universitätsbibliothek Leipzig. Soweit
konservatorische Gründe nicht entgegenstehen, werden die Handschriften zur
Bearbeitung nach Leipzig gebracht. Die Forschungsbibliothek hat zu allen
Handschriften Mikrofilme und Katalogunterlagen zur Verfügung gestellt und
bearbeitet Fragen zur Erwerbungsgeschichte der einzelnen Stücke. Im ersten
halben Jahr konnten neun Handschriftenbeschreibungen abgeschlossen werden.
Diese Zeit diente außerdem der Einarbeitung, der Entwicklung eines
Bearbeitungskonzepts und der Durchsicht und Bereinigung des zu bearbeitenden
Bestandes.
Erschließung neuzeitlicher Handschriften
Neben 515 mittelalterlichen und 3450 orientalischen Handschriften umfassen die Sammlungen
der Forschungsbibliothek Gotha 6.200 neuzeitliche abendländische Handschriften.
Hierbei handelt es sich zumeist um Sammelbände von Einzelbriefen, welche in
einzigartiger Weise insbesondere die Kultur- und Wissenschaftsgeschichte der
Frühen Neuzeit erhellen. Obgleich sich hier zahlreiche Autographen berühmter
Gelehrter, Künstler und Staatsmänner (Luther, Carl Philipp Emmanuel Bach,
Hermann Hesse, Voltaire, Ratke, Oxenstierna etc.) finden, sind diese Bestände
zunächst nur durch einen handschriftlichen Katalog der Briefschreiber aus dem
19. Jahrhundert erschlossen, welcher die vorhandenen Briefe der Sammlung bei
weitem nicht alle erschließt. Auf Grundlage dieses Katalogs war ein
Empfängerkatalog auf Karten gefertigt worden, welcher wiederum 1995 in eine
Foxpro-Datenbank konvertiert wurde. Die so entstandenen Daten sind jedoch in
großem Maße inkonsistent, da Personennamen, Signaturen und Blattangaben
uneinheitlich erfasst wurden: Faszikel-, Blatt- oder Seitenangaben lassen sich
voneinander nicht trennen oder fehlen vielfach ganz, was für die Ermittlung der
Einzelbriefe höchst ungenügend ist.
Aufgrund des Arbeitsumfangs hinter den existierenden
Daten wurden diese 2001 nach Allegro überspielt. Seit Januar 2001 arbeitet eine
in einer Strukturanpassungsmaßnahme beschäftigte Mitarbeiterin an der
Überarbeitung der Daten. Hierzu gehören insbesondere die Ansetzung der
Personennamen auf Grundlage der Personennormdatei sowie die Kontrolle bzw.
Vereinheitlichung der Signaturen und Blattzählungen. Insgesamt wurden 2001/2002
2.600 Personendatensätze angelegt und 7.000 Objektsätze überarbeitet. Seit Mai
2002 arbeitet eine weitere Mitarbeiterin an der Erfassung bisher nicht
erschlossener Briefsammlungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Seit 2002 werden
die Mitarbeiterinnen unterstützt durch eine Kollegin des höheren Dienstes,
welche eine Erziehungsurlaubsvertretung wahrnimmt und über umfangreiche
Kenntnisse in Allegro sowie der hierauf beruhenden HANS-Datenbank verfügt. HANS
wurde Ende der 80er Jahre mit Unterstützung der DFG für die Erschließung
neuzeitlicher Handschriften, Autographen, Nachlässe und Sondermaterialien
aufgrund der Vorgaben der Regeln für die Erschließung von Nachlässen der DFG an
der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg entwickelt. Die Pflege und
Fortführung des Programms wird durch ein Konsortium von 16 Bibliotheken
Deutschlands und Österreichs gewährleistet, welche sich hierfür 2001 unter
Beteiligung der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha zusammengeschlossen
haben.
Diese Anstrengungen bilden einen Teil der Eigenleistung der Forschungsbibliothek
bei der seitens der DFG geförderten Erschließung ihres Handschriftenbestandes. Es
ist zu erwarten, daß 2003 die Datenbank erstmals dem Publikum zugänglich gemacht
wird und die fertig bearbeiteten Daten an die bibliotheksübergreifende Datenbank
Kalliope (Staatsbibliothek Berlin) gemeldet werden können.
Mit Übernahme der
Handschriften und Alten Drucke von der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt
konnte auch die Restaurierungswerkstatt in der Michaelisstraße 39 und zwei
Diplomrestauratoren übernommen werden. Bis zum 15.9.2002 befand sich eine der
beiden Kolleginnen im Erziehungsurlaub, so daß die konservatorische Betreuung
der Verlagerung der Sondersammlung von einer Mitarbeiterin wahrgenommen werden
mußte. Entsprechend blieb kaum Zeit für die Restaurierung einzelner Objekte,
abgesehen von der Erstellung von Sicherungsmaßnahmen und Zustandsprotokollen
für Stücke, welche auf Ausstellungen präsentiert werden sollten. Außerdem
betreute die Restaurierungswerkstatt die Leihgaben und den Ausstellungsaufbau
der Ausstellungen Ein Schneck ist ynn einem Born und Tod und Herrschaft und
beriet die Kolleginnen der Hausbuchbindereien in Erfurt und Gotha. Ein weiterer
Schwerpunkt war die Beratung der Gothaer Bibliothekare bei der Auftragsvergabe
an Dritte. Hierbei sind insbesondere zu nennen die Aufträge zur Restaurierung
des Systematischen Katalogs der Herzoglichen Sammlung in Gotha (2001 sieben
Bände der Sachgruppe Poesis, 2002 die ersten sieben Bände der Sachgruppe
Historiographie) und für Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen an den in
Gotha geborgenen Leichenzugmalereien. Darüber hinaus wurden 2001 37 Druck- und
2 Handschriften sowie 2002 32 Druckschriften zur Restaurierung an freie
Restauratoren gegeben werden.
Im September 2002 konnte
im Rahmen einer Strukturanpassungsmaßnahme ein Buchbinder mit der
konservatorischen Revision der abendländischen Papierhandschriften der
Forschungsbibliothek Gotha betraut werden. Die Bestandsaufnahme war
erforderlich, um einen Überblick über die Schadenslage zu erhalten, überfällige
Arbeiten im Bereich der Bestandshygiene und der Lederpflege durchzuführen,
Sicherungsvorkehrungen zu treffen und vor allem den Zustand der Objekte exakt
zu dokumentieren, um eine Grundlage für die Disposition der
Restaurierungsarbeiten der nächsten Jahrzehnte zu erhalten. Angeleitet wurde
der Buchbinder durch den Leiter der Restaurierungswerkstatt und die Leiterin
der Handschriftenabteilung. Bis zum Ende der Maßnahme am 31.12.2001 konnten
insgesamt 4.500 Handschriften bearbeitet werden.
Andere ABM-Kräfte unterstützten die
Magazinmitarbeiterinnen der Forschungsbibliothek bei Revision, Reinigung der
Bestände, Lederpflege und Verbesserung der Aufstellung. Mit den Sachgruppen
Cant.Spir, Hist, Poes, H, P und dem Anfang von Eph 8deg; konnten insgesamt ca.
92.000 Bände bearbeitet werden. Insbesondere die zuvor über verschiedene
Standorte des Hauses verteilten Sachgruppen Cant.Spir und Eph 8deg;. wurden neu
aufgestellt. Außerdem konnten wertvolle und empfindliche Überformate aus den
Bestandsgruppen Ant, Med und Geogr liegend in neu beschafften Kartenschränken
untergebracht werden.
Insgesamt wurden 2001 für Konservierung und
Restaurierung über die eigenen Kräfte hinaus eigene Mittel in Höhe von
47.200 sowie Sondermittel des Thüringer Ministeriums für Wissenschaft,
Forschung und Kunst in Höhe von 32.300 eingesetzt. Im folgenden Jahr
bildeten Konservierungsmaßnahmen für das Depositum der Stadt Erfurt 48.000
auch den Schwerpunkt des Sachmitteleinsatzes, weshalb nur 42.300 der
Erhaltung der Bestände der Forschungsbibliothek zu gute kamen. Der
Zuschuß des Ministeriums belief sich 2002 auf 41.600
Foto, Repro, Digitalisierung
Jahr | Scan- |
Mikrofilm- |
MF-Rück- |
Handauf- |
Vergrös- |
Fotokopien |
2001 | 22.703 |
120.141 |
9.204 |
779 |
514 |
26.326 |
2002 | 18.126 |
115.397 |
10.826 |
668 |
269 |
14.079 |
Die Gesamtzahl der Aufnahmen betrug 2001 176.667 und
2002 159.365. Die Entwicklung in der Fotostelle war von einem Rückgang der
Xerokopieraufträge bestimmt, da in der Berichtszeit erstmals ein Münzkopierer
zur Selbstbedienung im Benutzungsbereich aufgestellt wurde. War bislang die
Fotostelle mit drei Kräften besetzt worden, reduzierte sich zum 31. 12. 2001
die Anzahl der Mitarbeiterinnen jedoch um 0,4. Durch den Wegfall einer
SAM-Kraft zum 1.8.2003 ist ein weit einschneidender Rückgang des
Aufnahmevolumens abzusehen. Ob eine Refinanzierung durch höhere Einnahmen
möglich wird, ist fraglich
Ohne Berücksichtigung der Fotokopien (Einführung der
Selbstbedienung) schwankte der Nutzeranteil nur leicht: 2001 79.194 Aufnahmen
(52,7%) und 2002 73.624 Aufnahmen (50,7 %), wobei die Anzahl der Aufträge
jedoch von 800 (2001) auf 1.033 (2002) stieg. Hinter der leichten Reduzierung
steht wahrscheinlich die Einführung einer neuen Gebührenordnung im Jahr 2002.
Bemerkenswert ist, wie zögerlich seitens der Leser das Angebot von
Scan-Aufnahmen in Anspruch genommen wird, obgleich dabei geringere Kosten
entstehen und qualitätvollere Produkte geliefert werden
Schwerpunkte der Arbeit für die eigene Einrichtung
waren Scan-Aufnahmen der Keypages als Ergänzungen der Katalogisate des
Verzeichnisses der Deutschen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD17) [2001: 10.701,
2002: 8.609] sowie die Fortführung der Sicherheitsverfilmung des
Handschriftenbestandes [2001: 86.772 Aufnahmen, 2002: 77.132 Aufnahmen].
Hierbei konnte 2001 die Verfilmung der orientalischen Handschriften
weitestgehend abgeschlossen werden und wurde die Verfilmung der
deutschsprachigen Papierhandschriften des Mittelalters sowie der
Reformationshandschriften weitergeführt. Insgesamt sind etwa 4.700 Bände
Handschriften damit verfilmt. Maßgeblich gefördert wurde die
Sicherheitsverfilmung der eigenen Handschriften durch eine Mitarbeiterin,
welche im Rahmen einer SAM-Maßnahme bis zum 1. 8. 2003 beschäftigt werden kann.
In der Fotostelle der Universitäts- und
Forschungsbibliothek wurden die Exponate für die Ausstellungskataloge Ernst
der Fromme und Tod und Herrschaft gescannt und der Druckerei bzw. dem Verlag
auf CD-ROM zur Verfügung gestellt. Für die Ausstellungen selbst wurden
hochwertige Reproduktionen angefertigt, soweit Originale nicht gezeigt werden
konnten
Sicherheitsverfilmung durch Dritte
2001 wurden 9.000 für die Fortsetzung der Verfichung der stark zerfallsbedrohten, zumeist hektographierten Dissertationen der Pädagogischen Hochschule Erfurt verwendet. 2002 ließ die Forschungsbibliothek Gotha für 5.200 die 161 lfd. Meter Leichenzuggemälde, welche unbedingt sicherungsbedürftig sind, durch eine Fremdfirma auf Farbmikrofilm aufnehmen. Von den restlichen Mitteln (3.000 ) wurde mit der Verfichung der PH-Dissertationen fortgefahren. Die jeweils verwendeten Mittel waren Sonderzuweisungen des Thüringer Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.