Confirmation Bias bei der Verarbeitung politischer Informationen : die Rolle von rezipientenbezogenen Faktoren

Menschen neigen aus Prinzip dazu, Informationen in Übereinstimmung mit ihren bestehen-den Einstellungen zu verarbeiten. Diese Tendenz, die in der Forschung als Confirmation Bias bezeichnet wird, kommt auf allen Stufen der Informationsverarbeitung in Form verschiede-ner Phänomene zustande. Der Confirmation Bias führt unter anderem dazu, dass Perspekti-ven, die sich von der eigenen unterscheiden, außer Acht gelassen werden. Im politischen Kontext kann die selektive Zuwendung zu Informationen den öffentlichen Diskurs gefähr-den und zur Polarisierung führen. Aus diesem Grund ist es vor allem in Bezug auf politische Themen relevant, die Faktoren zu kennen, die den Confirmation Bias in Informationsverar-beitungsprozessen bedingen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, mithilfe eines Scoping Reviews einen Überblick über personenbezogene Merkmale zu verschaffen, die in der Forschung als Einflussfaktoren auf den Confirmation Bias untersucht wurden. Zu diesem Zweck wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken Web of Science und Scopus durchgeführt. Nach der Anwendung vordefinierter Ein- und Ausschlusskriterien wurden 27 empirische Studien in den Review aufgenommen. Zentrale Charakteristika der Studien sowie relevante Untersuchungsergebnisse wurden zusammengetragen und analy-siert. Die identifizierten Faktoren wurden je nach der Richtung ihres Einflusses auf den Con-firmation Bias in drei Gruppen unterteilt. Zu der Gruppe der Faktoren mit einem positiven Einfluss gehören beispielsweise die Tendenz zu sozialen Vergleichen sowie die Häufigkeit der Mediennutzung. Als Faktoren mit einem negativen Einfluss stellten sich unter anderem die intellektuelle Bescheidenheit und die Selbstregulation heraus. Der dritten Gruppe wur-den Faktoren zugeordnet, zu denen die Forschungsergebnisse auseinandergingen. Als Bei-spiele dafür können die Einstellungsstärke und die politische Ideologie angeführt werden, für die sowohl ein positiver als auch ein negativer Einfluss ermittelt wurde. Aus den Ergeb-nissen dieses Scoping Reviews geht hervor, dass der Confirmation Bias ein komplexes Phä-nomen darstellt, dessen Ausprägung von diversen Faktoren abhängig ist. Weiterführende Systematic Reviews können einen umfassenderen Überblick über die möglichen Prädiktoren des Confirmation Bias verschaffen, indem sie neben personenbezogenen auch kontextbezo-gene Merkmale in Betracht ziehen.

People tend to process information in accordance with their existing attitudes and beliefs. This tendency, known in research as confirmation bias, occurs at all stages of information processing in the form of various phenomena, such as selective exposure or biased assimi-lation. In the realm of politics, the confirmation bias leads to disregarding perspectives that differ from one´s own, which can endanger public discourse and foster political polarization. Therefore, it is crucial to investigate the factors that affect the emergence of confirmation bias in information processing mechanisms. The aim of this paper was to provide an over-view of individual characteristics, examined as predictors of confirmation bias, by adopting the scoping review approach. For this purpose, a systematic literature search was conducted in the databases Web of Science and Scopus. After applying predefined criteria, the final sample comprises 27 empirical studies. Key characteristics of the studies as well as relevant study outcomes were compiled and analyzed. The identified factors were divided into three groups according to the direction of their influence on confirmation bias. The group of fac-tors with a positive effect encompasses, for example, the social comparison tendency and the frequency of media use. Factors with a negative influence include intellectual modesty and self-regulation. The third group consists of factors, such as attitude strength and political ideology, which were found to have both positive and negative effects. The findings of this scoping review bring to light the multifaceted nature of confirmation bias, which is influ-enced by an array of factors. Further systematic reviews can provide a more comprehensive overview of the possible predictors of confirmation bias by considering individual as well as contextual characteristics.

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