Einfluss von Hämabbauprodukten auf die neurovaskuläre Reaktion und die Morphologie zerebraler Gefäße im Mausmodell

Die Subarachnoidalblutung (SAB) ist ein medizinischer Notfall. Zu den prognosebestimmenden Komplikationen zählen in erster Linie verzögerte zerebrale Ischämien, welche mehrheitlich mit einem angiografisch detektierbaren zerebralen Makrovasospasmus einhergehen. In jüngster Zeit stehen daneben auch zerebrale Mikrovasospasmen im Fokus der Forschung. Die Pathogenese von zerebralen Vasospasmen ist komplex, sodass Betroffenen bislang keine kausale Therapie angeboten werden kann. Das im Rahmen der SAB freigesetzte Hämoglobin sowie dessen Hämabbauprodukte stehen im Verdacht die neurovaskuläre Kopplung über den BK-Kaliumkanal, der physiologisch bedeutsam für die Vasodilatation ist, zu beeinflussen. Eine Subgruppe von Hämabbauprodukten haben zudem die Fähigkeit in das Hirnparenchym zu diffundieren. Ungeklärt ist, ob Hämabbauprodukte selbst anhaltende gefäßmorphologische Veränderungen hervorrufen. Im ersten Teilprojekt der Arbeit wurde an akuten Maushirnschnitten mittels Durchlichtmikroskopie der dynamische Einfluss des Hämabbauprodukts Z-PDP A auf die durch neuronale Aktivität induzierte Gefäßreaktion untersucht. Die Inkubation des Hirnschnitts mit Z-PDP A führte zu keiner Veränderung der neuronal-induzierten Gefäßreaktion. Jedoch konnte, wie in vorangegangen Arbeiten, der Einfluss des Alters und die Rolle des BK-Kanals in der neurovaskulären Signalübertragung bekräftigt werden. Im zweiten Teilprojekt wurde der längerfristige Einfluss der Hämabbauprodukte Z-PDP A+B und Z-BOX A+B auf den Aktinanteil in der Gefäßwand von zerebralen Arterien am fixierten Maushirnschnitt mittels konfokaler Laserscanning-Mikroskopie an definierten Zeitpunkten bis Tag 28 analysiert. Es zeigte sich eine reversible Zunahme des Aktinfaserschichtanteils im Sinne einer Gefäßverengung um den Tag 14 nach zuvor erfolgter intrathekaler Applikation von Eigenblut bzw. Hämabbauprodukten. Dies stärkt die Theorie, dass Hämabbauprodukte eine wesentliche Rolle in der Pathogenese zerebraler Vasospasmen einnehmen.