Die selektive interne Radiotherapie (SIRT) im multimodalen Behandlungskonzept von Lebermetastasen extrahepatischer Tumore : klinische und technische Ergebnisse

Die selektive interne Radiotherapie (SIRT) ist ein minimalinvasives Verfahren, welches bei der Behandlung primärer Lebertumore und bei Lebermetastasen eingesetzt werden kann. Bei der SIRT wird ein Katheter in der tumorversorgenden Leberarterie platziert, über den die Applikation radioaktiver Mikrosphären erfolgt. Derzeit kommen hierfür drei verschiedene Präparate zum Einsatz, die als Strahlenquellen Yttrium-90 und Holmium-166 enthalten. Ziel der retrospektiven Studie war die Evaluation der Ergebnisse der SIRT bei Lebermetastasen am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Endpunkte waren das Gesamtüberleben sowie progressionsfreies und hepatisch progressionsfreies Überleben. Dabei wurde insbesondere ein Vergleich der verschiedenen Präparate zur Radioembolisation vorgenommen. In die Studie konnten 88 Patienten mit Lebermetastasen eingeschlossen werden. Der Großteil der Patienten (70,5%) war am kolorektalen Karzinom erkrankt. Den kleineren Anteil (29,5%) bildeten andere Entitäten. Insgesamt wurden 137 SIRT-Behandlungen durchgeführt, wobei Y-90-Resin- (68,2%), Y-90-Glas- (28,4%) und Ho-166-PLLA-Mikrosphären (3,4%) zum Einsatz kamen. Während des Nachbeobachtungszeitraums verstarben 81% der Patienten des Gesamtkollektivs. 66% der Patienten zeigten einen Tumorprogress, bei 63% der Patienten trat ein Tumorprogress innerhalb der Leber auf. Die Anwendung verschiedener SIRT-Präparate zeigte hinsichtlich des Gesamtüberlebens keinen Unterschied. Patienten, welche mit Y-90-Resin-Mikrosphären behandelt wurden, entwickelten inner- und außerhalb der Leber später einen Tumorprogress als bei Einsatz von Y-90-Glas-Mikrosphären. Die Ergebnisse der Studie liegen im Bereich der Literaturdaten. Hinsichtlich des intra- und extrahepatischen Tumorprogresses könnte der Einsatz von Y-90-Resin- gegenüber Y-90-Glas-Mikrosphären vorteilhaft sein. Wesentliche Limitationen bestehen im retrospektiven Studiendesign sowie der fehlenden Randomisierung.

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