Peer-Beratung kann ein institutionelles Angebot zur Entwicklung von Reflexions- und Beratungskompetenzen für angehende Pädagog:innen darstellen. Die vorliegende Arbeit untersucht das Konzept der Peer-Beratung an der Universität Erfurt im Kontext des Masterstudiengangs Sonder- und Integrationspädagogik. Ziel ist es, die Erfahrungen der Studierenden mit diesem Konzept hinsichtlich gewinnbringender Aspekte, Herausforderungen und Verbesserungsimpulsen zu untersuchen. Außerdem wird erforscht, inwieweit Peer-Beratung als ein Raum für Reflexionsprozesse dienen kann, um die Studierenden in ihrer Professionalisierung zu unterstützen. Hierfür wurden fünf leitfadengestützte Interviews durchgeführt und mit der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die befragten Studierenden die Peer-Beratung als bereichernd einschätzen, besonders hinsichtlich der Peer-to-Peer Konstellation, dem begleitenden Beratungsseminar sowie der verpflichtenden Teilnahme. Die empfundene Hierarchiefreiheit in der Peer-Beratung gilt es differenziert zu betrachten, da Hierarchien auch implizit vorhanden sein können. Die Peer-Beratung kann ein Raum für Reflexionsprozesse sein, welcher die Studierenden in ihrer Professionalisierung unterstützt. Jedoch besteht bei den befragten Studierenden ein Bedarf an einer stärkeren Verknüpfung der Lernerfahrungen mit ihrer Professionalisierung. Herausforderungen zeigen sich insbesondere in der Themenwahl für die Beratung und im Verständnis der Intention der Peer-Beratung. Durch die in der Arbeit herausgearbeiteten Verbesserungsimpulse kann den Herausforderungen zukünftig besser begegnet werden. Dem Vorschlag einer Informationsveranstaltung für Studierende des ersten Semesters sollte besondere Beachtung geschenkt werden.