Rebound-Effekte nach energetischer Modernisierung? – KOSMA-Forschungsergebnisse aus ingenieur- und sozialwissenschaftlicher Sicht

Der berechnete Wärmebedarf und der gemessene Wärmeverbrauch stimmen oft nicht überein. Dabei ist das Phänomen zu beobachten, dass in energetisch nicht modernisierten Gebäuden der Verbrauch geringer ist als der Bedarf. In neuen und energetisch modernisierten Gebäuden liegen hingegen die Verbräuche oft über den Bedarfen. Für hohe Energiestandards werden auch deutlich höhere Raumtemperaturen gemessen. Daraus wird bisher insbesondere auch in sozialwissenschaftlichen Untersuchungen der Schluss gezogen, dass mit hohen Energiestandards gestiegene Nutzerkomfortansprüche einhergehen. Diese führen dann über die Wahl einer höheren Raumtemperatur zu Rebound-Effekten und zur Verfehlung der gewünschten Energieeinsparungen.

Im kürzlich abgeschlossenen, interdisziplinär bearbeiteten Forschungsprojekt KOSMA wurde Fragen des Nutzerverhaltens (Lüften und Heizen) nachgegangen. Im Konferenzbeitrag werden Schlaglichter auf die Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Befragung von 1.300 Miethaushalten in Gebäuden unterschiedlicher Energiestandards geworfen. Im Querschnittsvergleich wurden einerseits sehr verschiedene Verhaltensweisen für das Heizen und Lüften festgestellt. Andererseits konnten keine deutlichen Verhaltensunterschiede in modernisierten Gebäuden abgeleitet werden. In den ergänzenden ingenieurmäßigen Energiebilanzbetrachtungen wurden für zwei Modellgebäude nutzerabhängige und -unabhängige Parameter variiert. Alle diese Parameter haben deutlichen Einfluss auf den Bedarf. Gewöhnlich liegen für keinen der Parameter sichere Angaben vor. Eine Zuordnung der Bedarfs-Verbrauchs-Abweichung zu einem einzelnen Parameter ist also nicht möglich, sodass Rebound-Effekte auch durch diese Betrachtungsweise weder nachgewiesen noch widerlegt werden konnten.

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