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Substrat oder Korrelat der Macht? : Theorien der Energie nach Marx und Foucault

Das Thema Energie gewinnt in den internationalen Debatten der Geistes-, Human- und Sozialwissenschaften zunehmend an Bedeutung. In diesem Working Paper soll zur Systematisierung dieser Diskussion beigetragen werden, indem zwei Theorien miteinander verglichen werden, die die Beziehung zwischen den gesellschaftlichen Energiesystemen und Machtstrukturen zu fassen versuchen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Energiebegriff, dessen Integration in die Machttheorie sowie den auf dieser Grundlage angestellten Reflexionen über eine politische Herbeiführung der Dekarbonisierung des Energiesystems. Im theorieimmanenten Vergleich der marxistischen Theorie des fossilen Kapitals des Humanökologen Andreas Malm und der foucaultianischen Theorie der Energomacht des Anthropologen Dominic Boyer wird deutlich, dass beide Theoretiker eine sozio-materielle Konzeption von Energie befürworten, die mit Malms historisch-materialistischer Methode konsequenter vertreten werden kann, als mit Boyers genealogischer. Hinsichtlich der theoretischen Bestimmung des Verhältnisses von Macht und Energie zeigt sich, dass beide Autoren unterschiedliche Aspekte dieses Nexus theoretisieren und ihre Ansätze daher in einer umfassenderen gesellschaftstheoretischen Perspektive auf historisch materialistischer Grundlage reformuliert werden können. Im Vergleich der Beiträge zur Debatte über die politische Umsetzung einer postfossilen Transformation wird ersichtlich, dass beide Ansätze als strategischer Leitfaden ungenügend, in ihrer Kontrastierung aber aufschlussreich für weiterführende Überlegungen sind. Insgesamt macht der Theorievergleich deutlich, dass die Entwicklung einer umfassenden Theorie des Nexus von Macht und Energie eine vielversprechende Aufgabe für die Gesellschaftstheorie darstellt

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