Diversität und (Anti-)Diskriminierung im Kontext journalistischer Neugründungen : Eine Forschungsagenda

Obgleich redaktionelle Diversität regelmäßig als eine der Kernherausforderungen für den Journalismus gehandelt wird, tun sich journalistische Organisationen immer noch schwer damit, gleichberechtigte Zugangs-und Entfaltungschancen für Frauen, People of Color, Menschen aus Einwandererfamilien oder auf anderen Ebenen diskriminierungsbetroffene Journalist*innen zu schaffen. Stattdessen zeigt die gender-und diversitätsbezogene Redaktionsforschung, dass Redaktionen nach wie vor in ihren Strukturen, Praktiken und in ihrer Kultur gesellschaftliche Machtverhältnisse widerspiegeln und (re-)produzieren. Doch im Zuge des „Entrepreneurial Journalism“ entstehen heute vielerorts neue Organisationen. Diese journalistischen Neugründungen zeichnen sich unter anderem durch kleinere, offenere und flexiblere Organisationsstrukturen aus. Ihr veränderter organisationaler Charakter wurde jedoch bislang noch nicht tiefergehend im Hinblick auf seine Potenziale und möglichen Risiken für Diversität und (Anti-)Diskriminierung untersucht. Der Beitrag hat somit zum Ziel, journalistische Neugründungen als neuen Gegenstand auf der Agenda der organisations-und diskriminierungsbezogenen Journalismusforschung zu positionieren. Dazu werden ausgewählte Studien zum „Entrepreneurial Journalism“ im Hinblick auf Diversität und (Anti-)Diskriminierung aufgearbeitet und bestehende Desiderata identifiziert. Auf dieser Grundlage wird schließlich eine programmatische Forschungsagenda entwickelt, um empirische Folgeforschung zum Thema anzustoßen.

Although editorial diversity is regularly cited as one of the core challenges for journalism, journalistic organizations still struggle to create equal access and development opportunities for women, people of color, or journalists facing discrimination on various other levels. Instead, research on gender and diversity in news production shows that newsrooms continue to reflect and (re)produce social power imbalances within their organizational structures, practices, and culture. However, in the wake of “entrepreneurial journalism,” new organizations are emerging worldwide. These news start-ups are characterized, among other things, by smaller, more open and more flexible organizational structures. However, their novel organizational character has not yet been studied in depth with regard to its potential and possible risks for diversity and (anti-)discrimination. Thus, this article aims to position news start-ups as a novel subject on the agenda of discrimination-related news production studies. Moreover, selected studies on “entrepreneurial journalism” are reviewed with regard to diversity and (anti-)discrimination in order to identify existing desiderata. Finally, a programmatic research agenda will be developed in order to initiate empirical follow-up research on the topic.

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