- Hintergrund: Patientenorientierung zur Entscheidungsfindung für die beste Behandlung, aber auch die Patientenbeteiligung an Forschungsprojekten wird mehr gefordert. Die Gesundheitskompetenz der Patienten spielt dabei eine wichtige Rolle.
- Methoden: In einer multizentrischen prospektiven Querschnittsstudie haben HNO-Patienten im Juni 2021 in 27 HNO-Praxen, 20 HNO-Kliniken und 12 Universitäts-HNO-Kliniken die Möglichkeit, einen Laien-gerechten Fragebogen mit Fragen zur Patientenorientierung, evidenzbasierten Medizin, Forschungsbedarf und Gesundheitskompetenz ausgefüllt.
- Ergebnisse: 2042 Patientenantworten (46 % weiblich; 48 % 46–75 Jahre alt; 40 % in HNO-Praxis) wurden ausgewertet. Als HNO-Erkrankung war am häufigsten eine Sinnesstörung (19,0 %) oder ein Tumor (12,4 %) angegeben. Gemeinsam bei Therapieentscheidungen zu agieren, wurde als Entscheidungsprozess favorisiert (42,8 %). Genügend Zeit für das Gespräch wurde als wichtigstes Element der Beziehung genannt (15,3 %). Die meisten Teilnehmer fühlten sich über die Behandlungsschritte sehr gut informiert (41,7 %). Bei der elektronischen Suche wurden vor allem allgemeine Suchmaschinen verwendet (49,8 %). Drei Viertel der Teilnehmer (72,1 %) hatte noch nie an einer Studie teilgenommen. Etwa zwei Drittel (61,5 %) konnten sich das auch für die Zukunft nicht vorstellen. Faktoren wie Geschlecht, Alter, Schulbildung oder Ort der Befragung waren mit anderem Antwortverhalten assoziiert. Die Mehrheit (67,1 %) der Patienten hatte eine adäquate Gesundheitskompetenz.
- Diskussion: Der Wunsch nach Patientenorientierung ist auch bei HNO-Patienten hoch und von den HNO-Ärzten in Praxis und Klinik auch häufig umgesetzt. Insbesondere Patienten mit geringer Schulbildung sollten bei der Planung und Durchführung von Studien stärker eingebunden werden, um Partizipationsmöglichkeiten gemäß den Empfehlungen der Förderinstitutionen zu geben.
