Psychotherapie gilt als wirksam bei der Behandlung psychischer Störungen. Dennoch beenden viele PatientInnen die Therapie ohne bedeutsame Verbesserung oder mit einer Verschlechterung der Symptomatik und/oder erleben unerwünschte Wirkungen. Bisherige Forschung hat gezeigt, dass Psychotherapie – wie jede andere wirksame Behandlung – nicht nur mit positiven, sondern auch negativen Effekten assoziiert sein kann. Es liegen jedoch bislang keine evidenzbasierten Daten dazu vor, a) welche unerwünschten Ereignisse und Effekte b) in welchem Ausmaß c) bei welchen PatientInnen d) unter welchen spezifischen Bedingungen auftreten. Vor dem Hintergrund von Indikationsstellung sowie ethisch und juristisch gebotener Patientenaufklärung sind zuverlässige und differenzielle Häufigkeits- bzw. Risikoeinschätzungen von hoher praktischer Relevanz. In der vorliegenden Arbeit werden daher systematisch Daten zu unerwünschten Ereignissen von Psychotherapiestudien zusammengetragen. Im Fokus dieser Arbeit stehen dabei negative Folgen indizierter und korrekt durchgeführter, als evidenzbasiert anerkannter Psychotherapieverfahren in Abgrenzung zu Folgen von Behandlungsfehlern. Verschiedene Konzepte und Begriffe sowie ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu unerwünschten Begleiterscheinungen von Psychotherapie werden im zweiten Kapitel dieser Arbeit vorgestellt. Kernstück der Arbeit bilden folgend die im Rahmen des HARMS-Projekts erstellten systematischen Reviews und deren Diskussion (Kapitel 3). Vor diesem Hintergrund werden Empfehlungen für den Umgang mit negativen Effekten in Psychotherapiestudien sowie Ansätze für zukünftige Forschung vorgestellt (Kapitel 4). Ein Fazit für Ausbildung und Praxis bildet den Abschluss dieser Arbeit (Kapitel 5).