Peter Brandes , Goethes ‚Faust‘. Poetik der Gabe und Selbstreflexion der Dichtung.

Die Arbeit, eine Hamburger Dissertation, will Goethes Faust durch das Phänomen und den Begriff der Gabe poetologisch deuten. Als Grundlage dienen dazu zum einen all die Stellen im Faust oder in Goethes Selbstkommentaren zum Faust , an denen das Wort oder Motiv der Gabe vorkommen, zum anderen Jacques Derridas aporetische Reflexionen über die Unmöglichkeit der Gabe als solcher. Inspiriert durch Aufsätze von Sigrid Weigel und Werner Hamacher versucht Brandes, Goethe und Derrida zu einer Poetik der Gabe zu verknüpfen: Selbstreflexion der Dichtung darauf, daß sie in ihrem in keiner Eindeutigkeit festzuhaltenden Signifikationsprozeß „rückhaltlose Verausgabung“ (S. 235), Verschwendung sei. Angelpunkt dieses Gedankens ist der Mummenschanz im ersten Akt von Faust II , im besonderen der Knabe Lenker: „Bin die Verschwendung, bin die Poesie./Bin der Poet, der sich vollendet/Wenn er sein eigenst Gut verschwendet“ (V. 5573ff.).

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