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Romantik und Demokratie : Überlegungen zum Politischen am Anfang der Romantik

Der Autor fragt nach dem Zusammenhang der frühromantischen Ästhetik im Ausgang des 18. Jahrhunderts und der modernen Massendemokratie. Lassen sich kunstimmanente Kriterien finden, nach denen beurteilt werden kann, welche ästhetischen „Befreiungsimpulse“ zur Stärkung einer demokratisch organisierten Gemeinschaft beitragen und welche dagegen Gefahr laufen, antidemokratische Organisationsformen zu propagieren? Die Argumentation erfolgt in drei Schritten. Im ersten Schritt folgt der Autor den Überlegungen Carl Schmitts, dass gerade die Offenheit des Romantikbegriffs auf eine Politik der Romantik hinweist. Anders als Schmitt liest er die Unbestimmtheit nicht als etwas, das politische Ordnungen zerstört (mithin also un- oder antipolitisch wäre). Gerade die Fähigkeit, alles zum Anlass eines neuen Romans nehmen zu können, könnte – so das Argument - überhaupt erst in die Lage versetzen, sich selbst an der gemeinsamen Gestaltung der politischen Ordnung zu beteiligen. Romantische Literatur und demokratische Politik, so die Idee, basieren im Kern auf derselben Voraussetzung: sie basieren beide auf der Möglichkeit sprachfähiger Individuen, welche sich in ihren eigenen Worten einander verständlich machen können. Für diese Überlegung stützt er sich neben der Autor*innen strukturalistischer Theorie wie Roman Jakobson auf die politische Ästhetik Jacques Rancières, insbesondere dessen Verknüpfung von Politik und Literatur. Nachdem im ersten Schritt die Offenheit des Romantikbegriffs als politisches Moment vorgeschlagen und im zweiten Schritt mit Rancière dieses politische Moment vertieft wurde, schlägt er im dritten Schritt eine politisch-ästhetische “Urszene” im Anfang der Romantik vor. Gestützt auf der Kant-Lesart Hannah Arendts vermutet er, dass zwischen Kants Kritik der Urteilkraft und der Formulierung der romantischen Theorie bei August Wilhelm Schlegel ein neues Verhältnis zwischen Kunst und Politik aufscheint und von den romantischen Autor*innen aufgegriffen wird.

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