Nach einer Behandlung auf Intensivtherapiestation (ITS) berichten Patienten teils bis zu mehreren Jahren eine Reihe von Folgeerscheinungen, die unter dem Begriff Post Intensive Care Syndrom zusammengefasst werden. Inwieweit chronische ITS-assoziierter Schmerzen (CIAS) in diesem Kontext eine Rolle spielen, wurde bisher kaum untersucht. Im Folgenden sind die wichtigsten Ergebnisse kumulativen Promotion zusammengefasst. 6 Monate nach Entlassung ITS ergab sich eine Gesamtprävalenz von CIAS von 33.2 % (n = 67/202). CIAS gingen mit deutlichen schmerzbedingten Beeinträchtigungen in verschiedenen Lebensbereichen einher. Das Vorliegen einer Sepsis, als massive und generalisierte systemische Entzündungsreaktion, im Akutzeitraum auf ITS nahm keinen signifikanten Einfluss auf das Schmerzgeschehen. Im Rahmen einer Quantitative Sensorische Testung (QST) in einer Subkohorte (n = 84) konnte 6 Monate nach ITS-Entlassung im Vergleich zu gesunden Probanden (n = 44) eine reduzierte Funktion der dünnen myelinisierten (A) und unmyelinisierten Nervenfasern (C-Fasern) nachgewiesen werden. Diese teils deutlichen Kleinfaserdefizite (54.8%, n = 38) waren mit einer spezifischen Erhöhung des Schmerzgeschehens und spezifisch reduzierten gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQOL) assoziiert. In der Analyse potentieller Prädiktoren für das Auftreten von CIAS 6 und 12 Monate nach ITS-Entlassung ergab sich für Frauen, jüngere Patienten, Patienten mit vorbestehenden chronischen Schmerzen sowie erhöhter vorbestehender Angstsymptomatik und Patienten mit Kleinfaserdefiziten ein erhöhtes Risiko. Eine erhöhte Schmerzintensität in den ersten Wochen nach Entlassung von ITS sowie höhere Entzündungswerte (C-reaktives Protein) während des ITS-Aufenthaltes erwiesen sich ebenfalls als prädiktiv. Im Vergleich zu nicht von CIAS betroffenen Patienten berichteten betroffene Patienten in den psychischen, aber vor allem in den physischen Domänen eine signifikant reduzierte HRQOL zu beiden Zeitpunkten.
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