Mit der Reformation scheint die Geschichte des krafterfüllten Kult- bzw. Gnadenbildes im Westen konfessionsübergreifend an ein Ende gekommen zu sein: Von den Reformatoren wurde es als Idolatrie verworfen, von den Altgläubigen nur äußerst eingeschränkt als pädagogisch wertvolles Kultobjekt restituiert. Es habe, so eine gängige Forschungsmeinung, einer ästhetischen Aufwertung durch eine theatralische Inszenierung und intensiver Kultpropaganda bedurft, um den Sakralitätsverlust der Bilder zu kompensieren.