Bibliothekarische Systematiken und Fachsystematik(en) der Philologien - eine vielschichtige Beziehung

Bibliothekarische Fachklassifikationen wissenschaftlicher Literatur sind durch zwei, teils entgegengesetzte, Zielsetzungen bestimmt. Auf der einen Seite suchen sie die bibliothekarisch eindeutige Trennung zwischen den verwendeten Klassen zu gewährleisten, auf der anderen Seite lehnen sie sich möglichst eng an die Selbstklassifikation des betreffenden Wissenschaftsgebiets an, die, wie im Fall der Philologien, durchaus gewisse begriffliche Unschärfen und Vagheiten einschließen kann. Dabei sind Klassifikationen nie als objektive Instrumente zur kontextfreien Inhaltsbeschreibung von Dokumenten zu verstehen, sondern als Werkzeuge zur Sacherschließung, die in einem bestimmten Entstehungs- und Nutzungszusammenhang stehen. Dass diese Zusammenhänge historischem Wandel unterworfen sind, zeigt exemplarisch ein Blick auf die Entwicklung des philologischen Teils der »Regensburger Verbundklassifikation«.

Bibliographic classification of scientific literature is determined by two, partly opposing, objectives. On the one hand it aims at clear distinction between the classes used in the system of classification. On the other hand it follows, reasonably, the classification used by the respective field of science itself to classify subjects, and those self-classifications often contain, as in the case of philology, many indistinct and vague terms. In addition, bibliographic classification systems are never instruments to describe the content of documents in an impartial and context-free way, they are rather tools for subject indexing bound to a specific context of origin and usage. To demonstrate that the historical change of classification systems is driven by change of their cultural context the »RegensburgerVerbundklassifikation«, a classification scheme prevalent in German speaking countries, serves as an example.

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