Gehirnaktivierung während sozial bedrohlicher Reize, Situationen und deren Antizipation bei Personen mit einer sozialen Angststörung

Kennzeichnend für Personen mit einer sozialen Angststörung ist die Angst, von anderen Personen negativ bewertet zu werden. Soziale Situationen, in denen die Betroffenen dem Urteil anderer ausgesetzt sein könnten, werden daher vermieden oder nur unter Angst durchgestanden. In bildgebenden Studien zeigen sozialängstliche Personen eine abnorme Aktivierung verschiedener Hirnareale, die mit gesteigerten Angstreaktionen (Amygdala), dysfunktionalen interozeptiven (insulärer Kortex) sowie abnormen selbstreferentiellen und emotionsregulatorischen Prozessen (frontale Kortexareale) assoziiert werden. Zur Untersuchung der neuronalen Korrelate der sozialen Angststörung wurden bislang v.a. emotionale Gesichtsausdrücke als angstauslösende Stimuli genutzt. Studien, welche die Hirnaktivierungsmuster mit anderen störungsrelevanten Stimuli bzw. während einer Symptomprovokation untersuchten, sind rar und deren Ergebnisse widersprüchlich. Darüber hinaus wurde der zeitliche Verlauf differentieller Hirnaktivierungen bislang nur unzureichend untersucht. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden drei Studien durchgeführt, welche die Hirnaktivierungsmuster bei Personen mit einer sozialen Angststörung während der Verarbeitung störungsrelevanter Wörter (Studie 1), dem Durchleben (Studie 3) bzw. der Antizipation einer sozial bedrohlichen Situation (Studie 2) untersuchten. Bei der Auswertung wurden zeitliche Aspekte der Hirnaktivierung berücksichtigt. Bisherige Ergebnisse zu differentiellen Aktivierungsmustern der Amygdala, des insulären Kortex sowie frontaler Kortexareale bei Personen mit einer sozialen Angststörung konnten bestätigt werden. Zudem zeigten sich zeitlich variable Aktivierungsunterschiede v.a. in der Amygdala und in frontalen Arealen. Darüber hinaus konnte während antizipatorischer sozialer Angst ein spezifisches Hirnaktivierungsmuster nachgewiesen werden, was bei der Aufrechterhaltung des Störungsbildes eine entscheidende Rolle zu spielen scheint.

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