Das "Zeitalter der Entdeckungen" war geprägt von einer zunehmend globalen Verdichtung wirtschaftlicher Prozesse. Kaufleute spielten für den Austausch von Waren, Geld und Information eine führende Rolle. Das Anliegen der vorliegenden Arbeit war die Verflechtungen der wirtschaftlich tätigen Protagonisten jener Zeit aufzudecken. Dazu wurde zunächst eine neue Methodik entwickelt, die "historischen semantischen Netzwerke". Diese Methode basiert auf einem semantischen Graphensystem, das der Computerlinguistik entlehnt wurde, jedoch mit Zeit- und Ortsdaten angereichert wurde. Mit Hilfe einer Datenbank, die historische semantische Netzwerke nutzte, konnten iterativ die relevanten Daten zusammengetragen und ausgewertet werden. Die Netzwerke wurden auf drei Ebenen untersucht: Auf der Mikroebene wurde anhand des Beispiels der Augsburger Firma "Georg Fuggerische Erben" die interne Organisation und Kommunikation einer Firma am Ende des 16. Jahrhunderts beleuchtet. Auf der Mesoebene wurde ebenfalls ein Fallbeispiel herangezogen, nämlich der sogenannte "Europakontrakt" von 1591, ein Konsortium zum Vertrieb von Pfeffer und Gewürzen in Europa. Das dort untersuchte Netzwerk gab Aufschluss über die Struktur des weltweiten Handels in der frühen Phase der Frühen Neuzeit. Eine Projektion auf die globale Ebene wurde am Ende der Arbeit vorgenommen und die Muster des europäisch-asiatischen Pfeffer- und Gewürzhandels untersucht. Insbesondere nicht-europäische Gruppen von Kaufleuten scheinen dabei eine wichtige und noch zu untersuchende Rolle zu spielen.